Ich
hatte mich so auf diesen Tag gefreut und wartete schon sehnsüchtig
darauf, dass meine beste Freundin mich abholte. Es war ewig her, dass
wir Feiern waren. Auf dem Weg in unseren Lieblingsclub hinterm Bonner
Rathaus, passierte uns ein Malheure mit der Polizei. Vertiefen werde
ich es nicht. Jedenfalls war die Stimmung im Keller. Wir beschlossen
uns den Abend nicht vermiesen zu lassen und gingen trotzdem feiern.
Im Club
trafen wir einen guter Freund namens Wodka, der versuchte uns wieder
glücklich zu machen. Mit Erfolg! Wir spülten die Problem einfach weg
und lebten den Moment. Der erste Schritt zum Alkoholismus. Cheers!
Im
hinteren Teil der Discothek tanzte ich vor mich hin, als meine
Freundin vom Rauchen wieder kam. Plötzlich war sie vollkommen dicht.
Was frische Luft so anrichten kann...
Sie ließ
sich auf den Hocker fallen und klappte mit ihrem Kopf nach vorne über
zwischen ihre Beine. Oh, oh! Ich musste schnell was unternehmen.
Packte sie unterm Arm und brachte sie die Treppe runter auf die
Toilette. Wir schlossen uns im Bad ein. Ab da war alles vorbei. Sie
konnte sich nicht mehr rühren. An der Türe klopfte es ständig. Die
Klofrau wollte wissen was wir da trieben. Irgendwie konnte ich ihr
verständlich machen, dass es meiner Freundin nicht gut geht. Genervt
stapfte sie zurück an ihr Tischchen.
Da saß
ich nun eine geschlagene Stunde mit ihr auf dem Klo. Ihre Haare in
der Hand, den Kopf über der Kloschüssel. Was tun? Den Türsteher
holen wäre zu peinlich. Ein Plan musste her.
Es
klopfte wieder. „Ich bin´s ein Freund von PIEP!“, hörte ich
jemanden gedämpft durch die Türe sagen. Ich habe
gar nicht mitbekommen, dass Bekannte meiner besten Freundin auch da
waren.Jedenfalls machte er sich Sorgen und suchte uns bereits. Ich
öffnete die Türe und registrierte den Menschen gar nicht, zu sehr
war ich erleichtert endlich Hilfe bei der Sache zu bekommen. Zusammen
schafften wir sie unbemerkt raus ins Taxi. Er trug sie zu sich die
Treppe hoch, dann zog ich sie aus und verfrachtete sie ins Bett.
Erledigt legte ich mich auf die Couch und nickte sofort weg. Ab
diesem Zeitpunkt setzte der Filmriss ein.
Der
Mensch ist ein Gewohnheitstier. Man kennt die Geräusche am Morgen
die, die Umgebung von sich gibt einfach nach einiger Zeit. Die Dame
von gegenüber zieht mit einem lauten Rattern Punkt halb neun die
Rollläden hoch, die Putzfrau haut im Flur den surrenden Staubsauger
unachtsam gegen jede Türe und die Nachbarn über mir sind
trampelnde Elefanten, die täglich Möbel rücken. Alles Geräusche
die mir vertraut waren, welche mich im Halbschlaf nicht stören. Mit dem
Wissen woanders aufzuwachen bringt selbstverständlich die
Einstellung auf andere Geräusche mit sich. Der letzte Stand meiner
Erinnerung lautete: ich schlafe bei meiner Freundin auf der Couch.
Irgendetwas
weckte mich. Ein Rascheln. Stimmen. Unterbewusst im Halbschlaf wusste
ich nichts damit anzufangen. Ich wurde langsam wach. Es polterte.
Mit
geschlossenen Augen merkte ich bereits, dass es sehr hell in dem Raum
war. Ich blinzelte und das Licht aus dem großen Fenster direkt
gegenüber blendete mich. Ich schloss die Augen wieder. Drehte meinen
Kopf nach links und versuchte im zweiten Anlauf die Augen auf zu
bekommen. Geschafft. Aber: scheiße! Wo zum
Teufel war ich? Ich fand mich wieder in einem Zimmer, welches einer
eins zu eins Kopie einer billigen Möbel Boss Einrichtung glich. Es war das
Grauen, besser bekannt als das Jugendzimmer! Schrank und Schreibtisch
aus einem Guss. Birkenholzspanplatten mit blauen Streifen. Im ganzen
Zimmer waren Klamotten verstreut. Erschrocken wollte ich unter die
Decke sehen, aber als ich an mir runter sah wurde es noch schlimmer.
Ich war umhüllt von einer roten FC Köln Bettwäsche mit einem
riesigen Geißbock drauf, der mich anstarrte. Schlafe ich noch? Ist
das ein Alptraum? Ich hob die Decke. Nein, das war kein Traum. Ich
war nackt. Dann kam ich erst auf die grandiose Idee mal nach rechts
zu sehen.
Neben
mir lag ein hellblonder Schopf der leise atmete.
Sich
still zu erschrecken ist extrem uncool.
Okay,
okay! Ruhe bewahren! Was mache ich jetzt? Vor der Türe rumpelte es.
Die Stimmen hörten sich an wie aus einem Fernseher. Puh! Moment,
aber jemand muss ja fern sehen! Gut kombiniert Sherlock Trottelkopf!
Nochmal: was mache ich jetzt???
Abhauen
ging nicht. A war jemand da draussen! B wusste ich nicht mal wo ich
war! Also gab es nur eine Lösung. Den blonden kleinen FC Köln Fan
zu wecken. Ich ging nur zur Sicherheit nochmal alle Möglichkeiten
durch. Fuck! Mit einem Stupser gelang es mir ihn zu wecken. Er drehte
sich zu mir um. Ein Babyface sah mich mit großen blauen Augen an.
Mein erster Gedanke: ich komme in den Knast!
„Morgen
Babe!“, sagte er und lächelte. Babe? Dein Ernst?
Jede
Faser in meinem Ende Zwanzig Körper schrie: Hau ab!!!
„Äh,
ich muss weg!“, sagte ich. Das ignorierte er völlig und umarmte
mich. Angewidert klammerte ich die Decke an mich und rutschte zur
Seite. Ich richtete mich auf und suchte den Boden nach meinen
Klamotten ab. Mit der FC Decke am Körper stand ich auf und sammelte
meine Sachen ein. „Kann mich da jemand gegenüber sehen?“, wollte
ich erschrocken wissen, als ich den Balkon sah. „Nein, meine Oma
ist unten“, meinte er gelassen.
Während
ich mich schnell anzog pochte eine Frage in meinem Kopf. „Wie alt
bist du eigentlich?“ Was hatte ich Schiss vor der Antwort.
„Neunzehn“,
sagte er und streckte sich mit einem Gähnen.
So drei,
vier Jahre Altersunterschied sind ja okay. Da ich selbst jünger
aussehe als ich bin. Aber zehn Jahre? Damit hat der Junge mich über
Nacht zu einer MILF gemacht. Herzlichen Glückwunsch! Verfluchte
Scheisse! Jedoch war ich erleichtert, dass er wenigstens gerade mal
volljährig war. Endlich
war ich angezogen. „Bringst du mich bitte raus?!“, forderte ich
bestimmend. Leise
öffnete er die Türe.
Auf dem
Boden lag ein Zettel: „Oma, nicht rein kommen! Habe Besuch!“ Oh,
mein Gott!!!! Könnte es noch schlimmer werden? Ich betete, ja
flehte, nicht in die Situation zu kommen besagter Oma Hallo sagen zu
müssen.
An der
Türe fragte er mich ob wir uns wieder sehen und drückte mir einen
Kuss auf die Wange. Ich musste da einfach nur weg. Auf meinem Walk of
Shame verfluchte ich meinen Freund Wodka und fragte mich wie das
alles passiert ist. Ich hatte keine Erinnerung mehr. Aber etwas muss
geschehen sein. Denn ich wachte nackt auf und mir tat meine Liebste
richtig weh.
So einem
Filmriss ist eine hinterhältige Sache. Du weißt, dass du
irgendetwas getan hast, bist jedoch heilfroh es nicht genau zu
wissen. Denkste! Dein Hirn macht sich einen Spaß daraus, dir Tage
danach kleine Fetzten des doch gewünscht vergessenen Abends
gehässig aufzudrücken. Ganz
beiläufig... Auf der Arbeit beispielsweise. Du starrst apathisch ins
Leere, dabei läuft vor deinem inneren Auge ein Horror-Film mit dir
in der Hauptrolle ab. Man sieht sich ja dann tatsächlich immer
selbst. Fuck! War das wirklich so? Dein Hirn antwortet prompt mit der
nächsten unfassbar peinlichen Szene, nach dem Motto: „Ich scherze
nicht!“
Meine
Flashbacks setzten sich zusammen wie kleine Puzzleteile und erzählten
mir den Ablauf der Misere Stück für Stück.
Bei
meiner Freundin angekommen, schlief ich ein. Er legte sich neben
mich, begann mich zu küssen. Ich wachte auf. „Was machst du da?“,
lallte ich. Doch er machte einfach weiter. Wie wir zu ihm gekommen
sind weiß ich leider nicht mehr. Was mich bewegt hat mit zugehen
auch nicht.
Jedenfalls
weiß ich nur wie er an meiner Perle rubbelte, als wäre sie ein
Fleck auf einem Schuh den er mühsam versucht weg zu bekommen. Daher
rührten die Schmerzen. Meine Arme... Im
betrunkenen Zustand versuchen jemandem die Richtung zu weisen ist
allerdings sehr schwer. Er konnte auch nichts von alledem
umsetzten...
Schließlich
hatten wir Sex. Nein, Moment eher war es eine Form der Masturbation.
Nur mit mir an Stelle der Hand. Einfach furchtbar. Du musst noch sehr viel
lernen, mein junger Fucker! Doch
Lehrmeisterin zu spielen, hatte ich keine Lust.
Cheers!
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