Ich
wollte eigentlich gar nicht mehr aufhören... Denn ich hatte die
Kontrolle und konnte mir nehmen was ich brauchte. Ich hätte Stunden
auf ihm sitzen bleiben können. Anfangs bewegte ich mein Becken nur
langsam vor und rückwärts, hoch und runter.
Ich
merkte bereits sehr schnell, dass er eher der Softe war. Denn statt
schmutziger Worte, gab es intensive und liebevolle Blicke. Ich mag es
jedoch gerne etwas härter. Also wechselte ich einfach die Seite und
schlüpfte in Rolle des dominanten Parts. Wäre nicht das erste
Mal... Ich tat all das was mir gefallen würde und probierte mich
durch um heraus zu finden worauf er steht.
Meine
Bewegungen wurden stetig schneller und schneller. Mit der linken Hand
stützte ich mich an seinem angewinkelten Knie ab um mehr Wucht in
meine Stöße zu bringen. Bäm, bäm, bäm. Als Frau einen Mann
richtig durch zu ficken gibt ihr ein unbezahlbares Gefühl von Macht.
Mit der rechten Hand packte ich ihn am Kopf und zog ihn bei den
Haaren hoch zu mir. Er biss die Zähne zusammen, das verlieh seinem
Gesicht einen schmerzverzerrten Ausdruck. „Oh, mein Gott, ja!“,
schrie er. Die Antwort ob es ihm gefällt hätte nicht treffender
sein können. Ich verlangsamte das Tempo wieder, ließ seinen Kopf
mit Schwung ins Kissen zurück fallen. Mit schneller Atmung fuhr ich
runter um ihn zu küssen. Dabei bewegte mein Becken sich kaum,
dadurch spürte ich wie er in mir zuckte. Dann sah ich ihm tief in
die Augen, glitt mit der rechten Hand zu seinem Hals und umschlang
ihn ohne jeglichen Druck. Sein Blick hielt an mir fest, die Brauen
zogen sich verunsichert runter. Mir war als sehe ich einen leichten
Anflug von Panik in seinen hellen Augen, dessen Farbe sich nicht
genau definieren lässt, aufflackern. Ich nickte ihm lächelnd zu als
wolle ich sagen: Oh ja, du denkst richtig! Ich richtete mich auf,
drückte ihm den Hals zu und bewegte mich gekonnt auf und ab. Ringend
nach Luft warf er seinen Kopf hin und her und krächzte. Dann ließ
ich los und legte wieder den harten Gang ein, um ihm nicht mal die
Gelegenheit auf ruhiges Atmen zu gönnen. Was ein Spass.
Mal
sehen wie ihm das gefällt... Noch auf ihm drehte ich mich um, sodass
ich rückwärts auf ihm saß. „Was tust du da nur? Du bist so
verdammt heiß!“, sagte er. Das Kichern verkniff ich mir. Er
hatte also die beste Sicht auf meinen Arsch. Mit dem Wissen spielte
ich und bot ihm all meine Bewegungskünste der Taille abwärts. Ich
beugte mich so weit vor, dass er gerade noch mit der Spitze in mir
war. Spannte meine Muskeln an und umschloss seinen Schwanz, dabei
ließ ich mein Becken langsam kreisen. Seine Beine wurden steif, die
Zehen rollten sich ein. Ich riskierte einen Blick über die Schulter.
Sein Gesicht sprach Bände. Den Mund presste er fest zusammen, die
Augen waren geschlossen. Verkrampft hielt er sich am Laken fest. Sehr
gut. Ich packte mir zwischen die Beine, schnappte seinen Schwanz am
Schaft und hielt ihn fest. Dann schoss ich mit einem Hieb wieder
runter., sodass er wieder ganz in mir war. Er stöhnte, ich stöhnte.
„Du hast echt so einen geilen Arsch!“, bemerkte er als er danach
griff.
„Leg
dich hin“, flüsterte er mir zu als ich über die Schulter zu ihm
runter sah. Ich war etwas erschöpft und nahm den Vorschlag für den
Stellungswechsel erfreut entgegen. Mit gespreizten Beinen wartete ich
darauf, dass er sich auf mich legte. Ich liebe das Gewicht eines
Mannes auf mir. Dabei betrachte ich gerne seine starken Schultern. Er
war nicht sonderlich gut gebaut, dennoch fand ich seinen Körper
einfach hinreissend. Endlich war er wieder in mir. Vorsichtig
versuchte er den richtigen Winkel zu finden und achtete akribisch auf
meine Reaktion. Anscheinend verriet mein Körper ihm schnell wie ich
es mag.
Dann
legte er stufenweise los und wurde immer schneller. Er traf genau den
G-Punkt und von aussen kam er mit dem Unterbauch genau an meine
Perle. In mir wurde es warm. „Ich komme!“, stieß ich gerade noch
hervor.
Das
Trip in mir begann mit dem ersten Orgasmus. Aber ich kam immer
weiter.
Wie
Wellen breitete sich die Energie im meinem Körper aus, mal gewaltig,
mal sanfter, und erfasste mich im ganzen Sein: Nicht nur mein
Äusseres, auch Geist und Seele wurden ergriffen von dieser
kraftvollen, geschmeidigen orgasmischen Flutwelle.
Dank
bestimmter Hormone haben Frauen nach dem Sex mit einem Mann sofort
eine Bindung zu ihm. Ich zähle nicht zu der Sorte. Ich erlaube mir
den Luxus Männer wie Sexobjekte zu behandeln. Bisher hatte ich nie
eine "Bindung". Ausser wenn Gefühle im Spiel waren natürlich. Ich
kann Sex haben, wie ein Mann. Aber bei ihm war alles anders. Denn
dies war der Zustand der Ekstase, in der ich eine ganz andere
Dimension der Sexualität erfuhr: völlig gelöst von mir selbst und
dabei gleichzeitig ein Gefühl des tiefen Einsseins, einer starken
Verbindung mit mir selbst und dem Partner. Es fühlte sich unfassbar
gut an und war dabei so beängstigend. Das alles war mir neu. Ihm anscheinend auch. "Was ist das nur mit uns?", fragte er verzweifelt. Ich konnte nicht antworten...
Ich
zog mich innerlich richtig zusammen, mein ganzes Becken bebte, meine
Beine schlossen sich an und mein Oberkörper gab auch nach. Ich
zitterte heftig. Anscheinend hielt er es nicht mehr aus und bei meinem letzten Orgasmus kam auch er. Dabei sah er so friedlich aus.
Wir kamen zusammen und das beim ersten Mal. Erschöpft sanken wir in
die Laken. Ich kuschelte mich in seine Achsel, legte meinen Kopf auf
seine Brust, er umarmte mich und so schliefen wir nun immer ein. Es
ist als hätte man das Märchen von Dornröschen neu geschrieben. Ich
gefangen in einem Eisklotz, in dem ich wohl fühlte. Wie viele wirklich tolle Prinzen schon
versucht haben dieses Eis mit allen Mitteln zu brechen. Nicht mal
einen Kratzer hinterließen sie, gaben auf und trugen bloß einen
fiesen Gefrierbrand davon.
Mr
Perfect jedoch versuchte es nicht einmal und schaffte es gar
beiläufig binnen Sekunden (beim Sex!), das feste Eis in Wasser zu
verwandeln. Da war ich nun. Schutzlos ohne mein Eis. Nackt.
Das
Schlafzimmer war unsere kleine Welt, das Bett der Mittelpunkt dieser.
Hier spielte sich alles ab: heißer Sex, multiple Orgasmen,
regenerierender Schlaf und tiefgründige Gespräche. Außerhalb
dieser sicheren kleinen Welt hätten wir nicht existieren können.
Nie stand es zur Debatte, dass mehr aus uns werden wird. Es war bloß
Sex, fantastischer Sex.
Wir
hatten die perfekte Affäre. Am Wochenende wurde es zum Ritual, dass
er nach dem Feiern bei mir Asyl suchte und ich ihn liebend gerne in
Empfang nahm. In der Woche war ich bei ihm. Damals haben wir es
abends vorm schlafen gemacht. Wenn er nachts wach wurde weckte er
mich indem er wie beim ersten Mal an meinem Ohr leckte und wir
trieben es wieder. Manchmal wurde ich sogar wach und er hatte seine
Hand schon in meiner Hose. Dabei befand er sich selbst noch im
Halbschlaf. Dann am Morgen vor der Arbeit nochmal. Es war herrlich!
Es war intim, vertraut und wunderbar entspannt. Wir fickten uns den
Verstand aus der Birne. Wie gesagt es war die beste Affäre die ich
je hatte.
So
hier jetzt bitte einmal das Geräusch vom Zonk vorstellen. Habt ihr?
Okay! Ihr kennt dieses unsichere Gefühl, welches man den Kandidaten
förmlich ansieht. Hoffen, bangen und beten, dass hinter Tür drei
der fette Sportwagen bereit steht. Als Zuschauer weiß man es
selbstverständlich besser! Nein, nicht Tor drei, du Idiot!!! Und
dann öffnen sich die Wände und da war sie: diese fette graue
Plüsch-Ratte die gehässig für „verkackt, alter!“ stand.
Döööööööööööödöööööööööööööööööööööö.
Die
perfekte Affäre hielt gerade mal drei Monate an. Dann passierte es:
Er änderte seinen Status bei Facebook von „Single“ zu „in
einer Beziehung“. Ich sah das Lebensereignis, als ich grad einen
Leerlauf in der Redaktion hatte. In großen blinkenden Lettern sprang
es mir förmlich ins Gesicht! „Warte, was?“, sagte ich laut und
schüttelte den Kopf. Die Kollegin am PC gegenüber linste neugierig
hoch: „Was ist denn los?“ Statt ihr zu antworten, starrte ich wie
eingefroren auf den Monitor. Vorgestern war ich doch noch bei ihm. So
schnell geht das nicht, oder? Ich beschloss ihn zu fragen.
„Ja,
es stimmt. War wirklich schön mit dir.“ lautete die peinliche
„Mach´s gut“ Antwort im Messenger. Bastard. Ich sendete ihm die
obligatorischen „
ich-bin-überhaupt-nicht-angepisst-alles-okay-Mann“ Glückwünsche
wie: „Ich freu mich für dich! Alles Gute!“. Erwähnte ich das
Wort Bastard schon? Nein? Bastard!!!
Ich
widmete mich alten Notnägeln (kommen noch, keine Sorge!) ohne
die gleiche Befriedigung zu erlangen. Ständig verglich ich. Gegen
ihn waren alle, die ich bis dahin doch für fabelhaft hielt einfaches
Mittelmaß. Das regte mich nur noch mehr auf. BASTARD!
Es
war nur Sex! Wieso hämmerte dann ständig diese eine Frage in meinem
Kopf herum und drohte mein Hirn zu zermatschen: Wieso?
Zwei
Wochen später. Freitag Nacht. Es klingelte. Ich erschrak und hielt
es für irgendeinen betrunkenen Penner der es witzig fand auf seinem
Heimweg überall Klingelmäuschen zu spielen. Aber es hörte nicht
auf. Minutenlang! Ich hatte mächtig Schiss. Es klingelte weiter! Ich
nahm all meinen Mut zusammen und ging an die Gegensprechanlage.
„Hallo?“, flüsterte ich nach draußen in die ungewohnt stille
Bonner Innenstadt. „Baby!“, hauchte es blitzschnell zurück. Ich
atmete tief ein als ich noch am Hörer war, hing auf, atmete laut
durch den Mund aus und öffnete die Türe. Er stand vor mir sah mich
ernst an ohne einen Ton zu sagen. Wie in einem schrecklichen
Schnulzen-Film, es fehlte bloß das kitschige Klaviergedudel im Hintergrund. Er hat
einen richtigen Hang zum dramatischen. Das mag ich an ihm. Dann
drückte er mich ganz fest. Ich bekam kaum Luft. Er strich durch mein
zerzaustes Haar, sah mich an, gab mir einen Kuss auf die Stirn und
seufzte. Verdammt hab ich ihn vermisst.
Fortsetzung
folgt...
Cheers!
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