Montag, 24. Februar 2014

Mr Perfect (Kapitel 8)



Wie ein ekelhafter Parasit biss sich mein schlechtes Gewissen in mir fest. Es ernährte sich ausschließlich von Mr Perfects Untreue. Jedes unserer Treffen war ein Festessen für den fetten grauen Klops in mir. Mal wurde es mir zu viel, mal war er es der es nicht mehr aushielt seiner Freundin dies anzutun. Doch zogen wir uns an wie fleischliche Magneten. Wiederstand war zwecklos. Er war wie eine Droge, die schon nach dem ersten Konsum  abhängig machte...

Umso schlechter unser Gewissen wurde, desto besser wurde der Sex. Vom Soften verleitete ich ihn ab und zu zum Harten. Wenn er mich von hinten nahm packte er meine Haare und zog kräftig dran, dann gab es einen heftigen Hieb auf meinen Arsch. Zwar musste ich darum bitten, aber genau dieser Mix von sanft und hart ist das Geheimnis von gutem Sex. Die Sicherheit, sich ganz fallen zu lassen ist das Sahnehäubchen on top.
Trotzdem blieb er immer etwas schnulzig. Zwischendurch musste ich ihm den Mund zu halten, damit ich mich auf das intensive Gefühl konzentrieren konnte. Er sah dies als Spiel. Meinetwegen... Neuerdings tat er etwas merkwürdiges. Wenn wir miteinander schliefen, er warf seinen Kopf gequält hin und her. Ich fragte ihn besorgt: „Was ist los?“
Ich kann das nicht sagen!“, bekam ich jedes Mal als Antwort. Innerlich wusste ich was er sagen wollte. Denn mir ging es genauso. Aber ich hatte mehr Selbstbeherrschung. Also blieb zwischen uns einiges unausgesprochen. Worin ich jedoch kein Problem sah. Eher war es umgekehrt der Fall. In dieser Situation Dinge zueinander zu sagen, die dem Moment und nicht der Realität entsprachen, ist einfach nicht richtig.

Es war Spätsommer und eine wunderschöne klare Nacht, wie jene die man aus dem Urlaub kennt. Draußen im Café kann man mit leichtem Jäckchen noch einen fruchtigen Cocktail genießen, die herrlich frische Luft einatmen und davon schwärmen wie schön das Leben doch sein kann. Das taten meine beste Freundin und ich. Wir feierten uns selbst. Es gibt einfach keinen besseren Grund!
Nach unserem erfrischenden Hugo stöckelten wir von der Bar auf die andere Straßenseite in unseren Lieblingsladen, die Falle, den ihr aus früheren Erzählungen bereits kennt.
Leider war und blieb es enttäuschend leer. Die gute Stimmung kam nicht auf. Trotz Alkohol – Schock! Da Bonn mehr als einen Schuppen zu bieten hat, beschlossen wir kurzerhand unsere Jacken da zulassen und der Hausbar einen Besuch abzustatten. Es war Samstag und ich wusste, dass Mr Perfect nur freitags unterwegs ist. Also konnte ich dort entspannt feiern.

Nach Mitternacht kühlte die Luft stärker ab als ich dachte. Selbst der kurze Fußweg brachte mich zum zittern. Ich betrat den Eingangsbereich und steckte gerade die Verzehrkarte in mein Täschchen, als ich unachtsam in jemand rein rannte. Ich schüttelte verlegen den Kopf und säuselte ein Entschuldigung daher. Als ich aufblickte traf mich fast der Schlag. Neben Schicksal ist Timing die viel größere Schlampe. Fuck! Meine Reaktionsfähigkeit war dank des Wodkas extrem beeinträchtigt. „Hallo“, grinste ich schief und knickte mit einem Bein kurz weg. Fing mich wieder und fummelte schnell als Ablenkungsmanöver in meinen Haaren rum. Scheiße, wie sehe ich aus? Die Antwort befindet sich versteckt in dieser Frage meine Liebe! Er strahlte. „Baby, was machst du denn hier?“
Ich erklärte ihm kurz die Situation und stellte ihm meine beste Freundin vor. Sie unterhielten sich auf meiner Muttersprache. Noch so eine Sache die ich gerne an ihm mag. Er spricht meine Sprache. Ich gehe mal wieder, hier laufen irgendwo Freunde meiner Freundin rum“, sagt er mir. Um Gotteswillen! „Süße, wir haben deinen Freund eben in der Hausbar mit so einer brünetten kleinen Bitch gesehen!“ Das wäre es was meine Freunde mir geschickt hätten, hätten sie meinen Freund im Club mit einer anderen sprechen sehen. Und glaubt mir, das Detektiv Foto wäre zwei Sekunden später gekommen. Auf meine Lieben ist eben Verlass! Also war ich froh, dass er weg war. Leider nicht lange. Er kreiste um mich herum wie Wespe um ein frisches Stück Kuchen. Dann kam er zu mir. „Du siehst toll aus“, flüsterte er mir ins Ohr als er meine Hand nahm.
Wir tanzten an original der gleichen Stelle an der wir uns kennenlernten haben und das erste Mal miteinander tanzten. Es war schön. Und die Angst gesehen zu werden verflog mit jeder gemeinsamen Bewegung. Ihr kennt sicher diesen Moment, bevor es zu einem Kuss kommt. Wenn dein Gegenüber dir zaghaft auf die Lippen schaut, während er auf seiner eigenen rum kaut...
Hei, das geht nicht“, sagte ich und trat einen Schritt zurück. Dabei sah ich mich panisch um. Back to reality!
Du hast Recht!“, bestätigte er und sah deprimiert zu Boden. Es war schon spät und zum Glück musste ich vor Ladenschluss meine Jacke in dem anderen Club holen. Ich verabschiedete mich und holte meine Freundin um die Ecke bei ihren Bekannten ab.
Wir tranken in der Falle noch ein Glas und holten dann unsere Jacken ab. Ich zog sie vorm Ausgang an und trat die kleine Stufe runter in den jungen Tag hinein. Wir wollten nach rechts zum Auto, als ich Mr Perfect auf einmal da stehen sah. Anscheinend ist er mir nach und hat vor der Discothek auf mich gewartet. Meine Freundin rollte mit den Augen. „Soll ich dich Heim bringen?“, fragte sie obwohl wir beide die Antwort schon kannten. „Fahr ruhig, ich komme schon nach Hause.“ Dann ging ich zu ihm. Hei Baby“, hauchte er.

Die Wolken wurden lila und die Vöglein begrüßten den Tag mit fröhlichem Gezwitscher während wir die ungewohnt menschenleere Sternstraße Hand in Hand entlang torkelten.
Was ich hier aufschreibe habe ich ihm nie gesagt. Denn er hätte es als „betrunkenes Geschwätz“ abgetan. Damit hätten wir den Beweis, dass das Sprichwort Betrunkene und kleine Kinder sagen die Wahrheit, einfach für den Arsch ist.
Meine Mutter würde dich lieben!“, platze es aus ihm heraus. Ich blieb stehen, drehte mich zu ihm um, hielt ihm den Zeigefinger vor die Nase. „Sag das nicht!“, meinte ich wütend.
Doch, das würde sie!“
Was soll der Scheiß, Mann? Seine Mutter soll seine Freundin lieben! Er machte weiter. Ich sage ja er hat einen Hang zum dramatischen.
Hör auf damit, bitte!“, flehte ich.
Ich will mit dir in den Urlaub, in deine Heimat!“ Ich ließ ihn einfach weiter erzählen... „Ich will dich rund um die Uhr bei mir haben!“ Bla, bla, fuckin´ bla.
Mal ehrlich, ich kenne solche Männer die einem jeden Scheiß erzählen nur um mich dann ins Bett zu bekommen. Aber er hatte mich ja bereits. Wieso gab er sich also so eine Mühe?
Mir kam sein Satz: Es ist mehr als Sex, wieder ins Gedächtnis. Hatte ich etwa eine Affäre mit Dr. Jekyll und Mr Hyde? Dem Nüchternen der kühl und distanziert ist.
Und dem Betrunkenen der das ausspricht, was sich der Nüchterne sich nicht traut oder nicht wahr haben will? Mir schwirrte der Kopf. Für meinen Verstand war die Sache klarer als ein eisgekühltes Glas Belvedere Wodka: Dieser Mann ist ein perfekter Schauspieler. Mein Bauch und mein Herz waren jedoch in der Überzahl und verbündeten sich gegen mein Hirn. Die beiden hofften ins Geheim, dass all das was der Betrunkene sagte wahr war. Ich plädiere auf Unzurechnungsfähigkeit! Dieses ätzende Battle spielte sich bis vor kurzem immer noch in mir ab.

Nach der Odyssee an Beweihräucherungen durch die halbe Bonner Innenstadt, waren wir endlich bei mir angekommen. Ich war müde und wollte nicht mehr über all das nachdenken. Ich brauchte einen feinen goldenen Schuss – den perfekten Orgasmus.
Als wir gerade bei der Sache waren warf er wieder seinen Kopf zur Seite. Als würde er mit aller Kraft unterdrücken, was da auch immer raus wollte. Ich streichelte sein Gesicht, fuhr über den struppigen Bart. „Alles ist gut“, beruhigte ich ihn. Er hielt inne.
Ich liebe dich“, flüsterte er als er mir tief in die Augen sah. Spielte Wodka mir einen Streich oder habe ich das grade wirklich gehört? Pause. Wie er mich ansah, verriet mir dass es keine alkoholische Halluzination war. Mein Herz gab meiner vorhin erwähnten Selbstbeherrschung einen fetten Tritt in den Arsch. „Ich liebe dich“, antwortete ich.
Gerade als ich diese zwölf kleinen Buchstaben aussprach, sprang ich im Geiste hoch, hopste auf meinem Bett herum und versuchte verzweifelt wie in Zeitlupe Letter für Letter einzufangen. Doch ich war zu langsam. Viel zu langsam. Die Buchstaben wurden von seinem Ohr aufgesaugt und formten sich im Hirn zu Wörtern. Fuck!
Das alles glich einer Naturkatastrophe, einem kleinen Dorf in den Alpen, das von einer Lawine überrollt wurde, dessen Ursprung ein klitzekleiner Fehler eines ziemlich dummen Bergsteigers war. Der Bergsteiger, alias mein Herz, ging bei der ganzen Sache mit unter.
Das weiße Rauschen verwandelte sich in schwarze Stille.


Fortsetzung folgt...


Cheers!

Donnerstag, 20. Februar 2014

Ich heiße Jeff(rey)!




Diesen Text starte ich mit einer Frage: Gibt es den ultimativen Liebhaber? Vielleicht. Ich habe da wen kennengelernt. In sexueller Sicht tut er quasi alles für mich, sieht nur meine Bedürfnisse und verlangt dafür nur drei kleine Dinge: Batterien der Sorte AA. Ja, es handelt sich um meinen Elektro-Freund. Nie wieder rasieren müssen, Zähne putzen oder großartig ins Zeug legen! Nein, Jeffrey macht was ich will. Egal wie ich aussehe! Yes! Der Name Jeffrey passt finde ich. Denn er erinnert mich an einen Butler. Einen englischen Butler aus dem 19. Jahrhundert. Keine Ahnung wieso. Vielleicht weil sie alles für einen tun? Oder ich unterschwellig den Wunsch habe einen Butler zu vögeln? Keine Ahnung, auch egal!

Ich bin jetzt 29 Jahre alt. Jede dritte deutsche Frau im Alter von 30 bis 50 besitzt einen Vibrator. Nun, ich gehöre bald in diese Spalte und somit Jeffrey in die meine.
Im Onlineshop der guten Beate habe ich meinen ersten Vibrator bestellt. Bisher ist er der Einzige. Ich bin nun mal eine treue Seele.
Hier die Artikel-Beschreibung von Pure Sensation (so hieß er bevor ich ihn umgetauft habe):
Um es deutlich zu beschreiben, was dieser Vibrator alles kann, wollen wir den Bericht von Marie, einer unserer Testpersonen, zitieren. „Allein schon das luxuriöse Design macht Lust aufs Ausprobieren. Die Kombination des Materials aus Weiß und Durchsichtig weckte in mir sexuelle Gefühle. Und auch sein Klitoris-Stimulator ist erwähnenswert – ich brauchte eine ganze Minute weniger, um zum Orgasmus zu kommen. Wow!”

Ich habe mich schlapp gelacht... Wie kann ein Materialmix sexuelle Gefühle wecken? Aber er ist wunderhübsch. Weisses Plastik, durchsichtiges Gummi, silberne Perlen und natürlich besetzt mit Glitzer-Steinen. Ein bisschen Girly-Kram muss ich ja noch sein. Schließlich heisst es ja Diamonds are a girls best friend! 59,90 Tacken kostet das gute Stück (super Wortspiel).

Ping! Die Email von Beate erscheint auf meinem Handy. Mein Vibrator wird morgen geliefert! Ich nahm mir vor extra zu Hause zu bleiben um ihn höchst persönlich entgegen zu nehmen. Den lieben langen Tag wartete ich auf den blöden DHL Mann. In voller Vorfreude. Und? Nichts! Um fünf Uhr nachmittags bin ich dann raus. Als ich am Abend vorm rein gehen in den Briefkasten schaute sah ich die Nachricht vom DHL Mann. Der Sack war doch da... Aber wo ist mein Vibrator??? Panisch suchte ich den Abschnitt, wo drauf steht wer das Paket für mich entgegen genommen hat. Denn meine Arschloch Nachbarn nehmen nichts an und dann muss der Kiosk gegenüber dran glauben! Hatte ich alles schon! Schön und gut bei einem fucking Douglas Paket! Aber bei einem der sogenannten Frau Uhse? Erleichtert stellte ich fest, dass mein Elektro-Mann in einem Paketshop gelandet ist! Der Arme. Am nächsten Tag ging ich dann zu besagten Kiosk, der mein Spielzeug horten soll. Als ich ankam war der Laden voll. Fuck! Nein, ich schäme mich nicht alleine in einem Sex-Shop nach hübschen Spielereien zu suchen. Wirklich nicht. Denn dort treffe ich auf Gleichgesinnte. Aber im Kiosk? Hoffentlich steht da nichts verräterisches drauf betete ich, als ich dem Herren mit weissem Schnäutzer verlegen Ausweis und Paketschein über die Lotto Totto Theke schob. Es sah auf den Schein und hob seine Augenbraue. „Einen Moment!“, murmelt er, dabei hüpfte der Schnäutzer auf und ab. Dann verschwand er in einem Hinterraum. Kacke, macht der sich dahinten mit seiner Kollegin über mich lustig? „Gisela, die Kleine da! Genau, der gehört das Paket vom Sexshop! Unmöglich! Traurig, dass die es sich selbst machen muss!“ Tüüüütüüülüüü. Die Schlange hinter mir wurde länger. Tüüüüütlüüülüüü. Hilfe! Dann kam er mit einem kleinen unscheinbaren braunen Päckchen zurück. „Unterschreiben Sie hier!“, sagte er trocken und hielt mir den Stift dieses Touch-Dings hin. Erst packte ich hastig den Karton weg. Puh! Dann unterschrieb ich und verließ cool den Laden. Ich spinkste in die Tasche. Betrachte verstohlen den Absender. Nichts! Da stand bloß Zentrale XY. Cool! Wobei, Moment, hallo?! Die Paket-Menschen wissen sicherlich was hinter Zentrale XY steckt! Scheiss drauf! Ich latsche also mit meinem neuen beziehungsweise ersten Toy in der Tasche durch die Bonner Innenstadt. Hihi, wenn die Leute wüssten! Ich holte mich selbst runter. Hey, mach keine große Sache draus! Schnell flog ich Heim. Angekommen, riss ich noch komplett angezogen das Paket auf wie ein kleines Mädchen am Weihnachtsmorgen! Eine weisse Schachtel offenbarte sich und Jeffrey lächelte mich an! Ich mache behutsam die Schachtel auf. Holte den Vibrator raus. Wow! Wie weich der ist! Hätte mir so ein Ding tatsächlich härter vorgestellt. Mmh! Beim bewundern dieses perfekt geformten männlichen Geschlechtsteils fiel mir auf, dass die scheiss Batterien fehlten. Weltklasse! Jetzt auch noch Saft für den Guten besorgen. Ich beschloss dies am nächsten Tag zu tun! Am liebsten wollte ich ihn direkt ausprobieren. Aber ohne Batterien? Neeee!

Als ich Jeffrey neue Energie verpasste, drückte ich zunächst alle Knöpfe durch. Rechts regulierte die Eichel. Die in Stufen von langsam bis schnell rotierte, so wie man es am liebsten hat... Später stellte ich fest, dass ich mit dieser Funktion nichts anfangen kann.
Der linke Knopf ist deutlich interessanter. Mit ihm stellt man die Stärke der Vibration des Bunnys, besser gesagt Klitoris-Stimulators, ein. Und der Knopf in der Mitte startet beides gleichzeitig. Ich war bereit für Testlauf eins. Und irgendwie aufgeregt.
Um es mit Woody Allens Worten zu sagen:Selbstbefriedgung - ist Sex mit jemandem, den man wirklich liebt.“ Nun, war ein Fremdkörper dabei... Irgendwie merkwürdig.

Als ich ihn vorsichtig einführte erschauderte ich. Brrr. Er war so kalt. Finger und Penis eines Menschen sind ja warm. Besonders sexy war das nicht... Ich drücke mich durch das Tastenfeld um rauszufinden was mir gefällt.
Das erste Mal war etwas enttäuschend. Vielleicht waren meine Erwartungen zu groß? Wie kann man damit Spaß haben? Eine Frage die ich mir damals beim ersten Mal mit einem Mann auch stellte.

Aber wie in einer guten Beziehung probierten wir uns aus. Und nach einiger Zeit hatte ich den Dreh raus. Ich musste Testerin Marie Recht geben. Es dauert keine Minute bis ich komme. Erst neulich hatten wir unseren ersten Dreier mit Mr Perfect. Andere Paare bauen Vibratoren schließlich auch gerne in ihr Liebesleben ein. Wir hatten zu dritt auch jede Menge Spaß. Dachte ich. jedenfalls. Aber danach kam es leider nie mehr zu einer Ménage a trois.
Folgende Situation:
Er war zu betrunken für Sex. Ich jedoch war richtig spitz. „Warte ich hole Jeffery!“, meinte ich zu ihm. Und griff in meine Goodie-Schublade, wo er direkt neben meiner Unterwäsche wohnt. „Wieso?“, fragte er pikiert. „Das schaffe ich auch ohne ihn!“ Wie bitte?
Was soll ich sagen? Nur weil er sah, was mein Elektro-Freund so kann? In einem batteriebetriebenem Sexspielzeug eine Konkurrenz zu sehen, fällt wohl nur einem Mann mit starken Minderwertigkeitskomplexen ein. Lächerlich. 

Jeffrey ist einfach toll um Stress abzubauen...
Jedoch ist es immer noch mit Arbeit verbunden. Ihn festhalten, in den perfekten Winkel schieben, tiefer rein schieben und gegen halten. Man hat die absolute Kontrolle ohne Rücksicht zu nehmen. Schön und gut. Dennoch ist es ein Kraftaufwand, der das masturbieren eher mechanisch als lustvoll gestaltet. Auch wenn Jeffrey mit seinen 25 cm mehr schafft und mich besser befriedigt als manch ein gestandener Mann, so vermisse ich die Wärme, das Kribbeln im Bauch, das Gewicht einer Person auf mir. Letztlich fallen mir eine Menge Vorteile ein, die ein Vibrator so mit sich bringt. Kein Walk of Shame, keine Übernachtungsfragen, kein Schnarchen, welches dir den Schlaf raubt, keine Angst vorm schwanger werden...  Ersetzten kann er einen echten Mann natürlich nicht. Eins muss man Jeffrey jedoch lassen, noch nie hatte ich nach einer Runde mit ihm ein schlechtes Gewissen...


Cheers!

Montag, 17. Februar 2014

Mr Perfect (Kapitel 7)



Offiziell waren wir also „nur“ Freunde. Mit einem gewissen Sicherheitsabstand funktionierte diese Vereinbarung gut. Ab und zu schrieben wir uns und hielten etwas Smalltalk. Das übliche eben. Trotzdem ging dieser Junge mir einfach nicht aus dem Kopf. Wobei es mir immer so leicht fällt mit jemandem ab zuschließen. Fool me once shame on you, fool me twice shame on me! Dieser Grundsatz rettete mich aus all meinen zerbrochenen Liebschaften. Egal wie viel ich für jemanden empfand. Selbst bei meiner langjährigen Beziehung trauerte ich ihm zwei Wochen hinterher. Dann war es okay. Und als er wieder ankam, schickte ich ihn dahin wo er hingehört – zum Teufel. Da bin ich wirklich standhaft. Bis auf ihn. Ich schaffe es einfach nicht. Anscheinend gibt es diesen einen Menschen, der immer wieder zu dir findet. Egal was zwischen euch geschah. Es mag sich so anhören, als seien Gefühle im Spiel. Vielleicht. Ich glaube auch, dass ganz tief in mir etwas schlummert. Was sich nur dann raus traut sobald unsere Lippen sich berühren. Etwas was ich nicht verstehe.

Mit der Zeit, trat das ein was jeder unter "Aus den Augen, aus dem Sinn“ versteht. Aber Timing ist bekanntlich eine miese kleine Schlampe.
Ich war eines Abends mit meiner Freundin in der Hausbar (Gott hab sie selig). Der Laden war wie immer überfüllt und man hatte das Gefühl in einer Sardiniendose zu stecken. Es war Sommer, jede Berührung mit einem anderen Menschen, dessen schweissnassen Haut war klebrig und extrem ekelhaft. Ich nippte gelassen an meinem Wodka Cranberry und tanzte vor mich hin. Kennt ihr diesen Moment, wenn Zeit still steht? Wie im Film. Zwischen all den Köpfen die auf der Tanzfläche auf und ab wippten sah ich ihn. Ausgeleuchtet wie mit einem Scheinwerfer. Als die Information von meinen Augen zu meinem Hirn durchdrang, schickte es wahrscheinlich ein Notfallsignal an meine Lunge. Mir schnürte sich die Luft ab. Mein Magen machte auch aus Sympathie mit und alles zog sich zusammen. Panisch sah ich meine Freundin an. Sie warf mir diesen was-ist-mit-dir-Blick? zu. „Hallo? Beruhig dich mal!“, flüsterte mir mein Freund Wodka leise zu. Er hatte recht.
Ich versuchte den Abend zu genießen und nicht mehr dran zu denken. Auf dem Weg zur Toilette lief ich ihm natürlich schnurstracks in die Arme. „Vorsicht, hei!“, lächelte er. Ich grinste zurück und machte, dass ich da weg kam.
Zuhause angekommen bekam ich eine SMS: „Du sahst heute so wunderschön aus.“
Fuck. Wieso macht er so etwas nur? Sofort folgte die zweite SMS: „Komm zu mir!“

Ich fackelte nicht lange und stieg vor der Türe in eins der Taxen, die sich am Wochenende an diesem Stand nur so tummelten. Ich quassle liebend gerne mit Taxifahrern. Diesmal war ich zu abgelenkt. Als wir über den Rhein fuhren, fragte ich mich was ich da mache. Zu spät. Ich war fast da. Bei ihm angekommen stürzte ich die Treppen hoch, als dürfte ich keine Zeit verlieren. Fast als hätte ich Angst davor, dass er es sich anders überlegt. Da stand er in Boxershorts im Türrahmen. Ich schnappte nach Luft, als er mich rein zog. Nicht mal die Türe hat er geschlossen, sondern warf mich gegen die Wand in der Diele. Presste mich mit seinem Körper gegen sie und küsste mich innig. Es war so verboten, so anstößig, so reizvoll. Meine Arme nahm er nach oben um mir mein Top über den Kopf zu ziehen. Dabei drehte er mich um, sodass ich mit dem Rücken zu ihm stand und vorne gegen die Wand gedrückt wurde. Über die Schulter versuchte ich zu erhaschen was er tat. Mein gelocktes Haar schob er bei Seite und küsste sanft meinen Nacken. Mit einer Hand packte er mein Becken und zog es ruckartig weg von der Wand zu sich. Ich beugte mich quasi vor und stütze mich an der Wand ab. Seine Hand fuhr langsam vorne in meine Hose. Erst spielte er mit meiner Perle, während sich die andere Hand mit meiner Brust vergnügte. Ich keuchte noch vor Anstrengung, dann vor Erregung. Gekonnt zog er mich Stück für Stück aus, ohne das ich es merkte. Bis auf meine High Heels hatte ich nichts weiter an... Immer noch in der gleichen Position gegen die Wand gelehnt. Von hinten hockte er sich zwischen meine gespreizten Beine. In meinem Kopf knallte es wie an einem verdammten Silvesterabend um Punkt zwölf! Es war wieder großartig.
Über Nacht bleiben konnte ich nicht. Also rief er mir ein Taxi und ich fuhr wieder heim. Ich fühlte mich schmutzig. Bei dem einen Mal blieb es natürlich nicht...

In der Definition von Freundschaft habe ich nach dem Wort Sex gesucht. Vergeblich.
Können Freunde miteinander schlafen ohne, dass einer von beiden dem dabei entstehenden „Liebeshormon“ erliegt? Wobei ich die Frage anders stellen sollte. Denn schließlich war er in einer Partnerschaft und ich nur das Flittchen, welches er Freitag nachts und gelegentlich in der Woche fickte. Ich war in der Position in der es unmöglich sein sollte, sich zu verlieben. Er liebte eine andere. Diese Tatsache war all gegenwertig – real. Seine Freundin war wirklich sehr hübsch. Das war sie tatsächlich. Sie hat braunes, langes, gewelltes Haar, große leuchtende Augen und einen wunderschönen sinnlichen Mund. Klar, habe ich sie gestalkt. Ich bitte euch, wer hätte das nicht? Aber Facebook war so freundlich und servierte mir täglich Neuigkeiten des entzückenden Traumpaars. Fast so spannend wie bei Brangelina. Ein gemeinsames Foto aus dem Urlaub, ein Herzchen auf seiner Pinnwand oder ein gepostetes Liebeslied auf ihrer. Es war schlicht und ergreifend widerlich. Das sage ich nicht, weil ich irgendwie eifersüchtig bin, nein. Ich gebe hier zwar viel von mir Preis, dennoch würde ich es vermeiden auf sozialen Netzwerken meine Beziehung akribisch zu dokumentieren. Oder gar einen gemeinsames Profil erstellen. Ich meine: Really?
Ich finde es gibt nichts schlimmeres. Solange die rosarote Brille auf ist, teilt man gerne sein Glück, stellt es zur Schau, damit wirklich jeder weiß, dass man nun regelmäßigen Sex hat! Juhu! Bis es kriselt im Paradies... Dann werden die anderen Nutzer zu Schaulustigen wie bei einem schrecklichen Autounfall. Bei der ersten öffentlichen Trennung, denkt man sich nichts. Sobald jedoch, das Hin und Her los geht wird es peinlich. Letztlich verliert die Beziehung an Glaubwürdigkeit und man macht sich bloß lächerlich. Muss ich das haben? Nein.

Wir vögelten fröhlich weiter und mein Karma wurde mieser und mieser. Ich versuchte mich ständig in ihre Lage zu versetzten. Dachte darüber nach wie es wäre, wenn mein Freund mich kontinuierlich mit einer anderen Frau betrügen würde. Ich fühlte mich schlecht. Gerade weil es nicht nur etwas körperliches war. „Es geht bei uns nicht nur um Sex“, sagte er ständig. „Was ist das zwischen uns?“, fragt er mich heute noch. Was ist das zwischen uns? Eine wirklich gute Frage. Auf die ich selbst nach drei Jahren keine Antwort habe. Ich hasse es.

3.33 Uhr. Wer den Film „Der Exorzist“ kennt weiss was diese Uhrzeit verheisst. 3.33 Uhr, es stellen sich mir alle Nackenhaare auf, wenn ich daran denke nachts aufzuwachen, auf die Uhr zu sehen und die drei Dreien erblicken zu müssen. Satans Spot der christlichen Drei. Eines nachts geschah dies jedoch.... Mein Telefon klingelte. Es war Mr Perfect. An das schlaftrunkene Gespräch erinnere ich mich wage. Ich weiss nur, dass sich mein Herz vor Wut überschlug. „Ich kann das nicht! Wir sollten das lieber lassen!“, meinte er kühl. Er kam nicht. Ich legte enttäuscht auf, sah auf die Uhr – 3.33 Uhr – ganz genau. Ich dachte sofort an den Exorzisten. Mir wurde schlagartig klar: Ich bin besessen! Nicht vom Teufel, sondern von einem Dämon. Wie oft dachte ich, das letzte Kapitel über ihn geschrieben zu haben. Aber ich brauche wohl einen verdammten Exorzisten um es endlich zu beenden.


Fortsetzung folgt...


Cheers!

Donnerstag, 13. Februar 2014

Offiziell gemilft



Ich hatte mich so auf diesen Tag gefreut und wartete schon sehnsüchtig darauf, dass meine beste Freundin mich abholte. Es war ewig her, dass wir Feiern waren. Auf dem Weg in unseren Lieblingsclub hinterm Bonner Rathaus, passierte uns ein Malheure mit der Polizei. Vertiefen werde ich es nicht. Jedenfalls war die Stimmung im Keller. Wir beschlossen uns den Abend nicht vermiesen zu lassen und gingen trotzdem feiern.
Im Club trafen wir einen guter Freund namens Wodka, der versuchte uns wieder glücklich zu machen. Mit Erfolg! Wir spülten die Problem einfach weg und lebten den Moment. Der erste Schritt zum Alkoholismus. Cheers!
Im hinteren Teil der Discothek tanzte ich vor mich hin, als meine Freundin vom Rauchen wieder kam. Plötzlich war sie vollkommen dicht. Was frische Luft so anrichten kann...
Sie ließ sich auf den Hocker fallen und klappte mit ihrem Kopf nach vorne über zwischen ihre Beine. Oh, oh! Ich musste schnell was unternehmen. Packte sie unterm Arm und brachte sie die Treppe runter auf die Toilette. Wir schlossen uns im Bad ein. Ab da war alles vorbei. Sie konnte sich nicht mehr rühren. An der Türe klopfte es ständig. Die Klofrau wollte wissen was wir da trieben. Irgendwie konnte ich ihr verständlich machen, dass es meiner Freundin nicht gut geht. Genervt stapfte sie zurück an ihr Tischchen.
Da saß ich nun eine geschlagene Stunde mit ihr auf dem Klo. Ihre Haare in der Hand, den Kopf über der Kloschüssel. Was tun? Den Türsteher holen wäre zu peinlich. Ein Plan musste her.

Es klopfte wieder. „Ich bin´s ein Freund von PIEP!“, hörte ich jemanden gedämpft durch die Türe sagen. Ich habe gar nicht mitbekommen, dass Bekannte meiner besten Freundin auch da waren.Jedenfalls machte er sich Sorgen und suchte uns bereits. Ich öffnete die Türe und registrierte den Menschen gar nicht, zu sehr war ich erleichtert endlich Hilfe bei der Sache zu bekommen. Zusammen schafften wir sie unbemerkt raus ins Taxi. Er trug sie zu sich die Treppe hoch, dann zog ich sie aus und verfrachtete sie ins Bett. Erledigt legte ich mich auf die Couch und nickte sofort weg. Ab diesem Zeitpunkt setzte der Filmriss ein.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Man kennt die Geräusche am Morgen die, die Umgebung von sich gibt einfach nach einiger Zeit. Die Dame von gegenüber zieht mit einem lauten Rattern Punkt halb neun die Rollläden hoch, die Putzfrau haut im Flur den surrenden Staubsauger unachtsam gegen jede Türe und die Nachbarn über mir sind trampelnde Elefanten, die täglich Möbel rücken. Alles Geräusche die mir vertraut waren, welche mich im Halbschlaf nicht stören. Mit dem Wissen woanders aufzuwachen bringt selbstverständlich die Einstellung auf andere Geräusche mit sich. Der letzte Stand meiner Erinnerung lautete: ich schlafe bei meiner Freundin auf der Couch.

Irgendetwas weckte mich. Ein Rascheln. Stimmen. Unterbewusst im Halbschlaf wusste ich nichts damit anzufangen. Ich wurde langsam wach. Es polterte.
Mit geschlossenen Augen merkte ich bereits, dass es sehr hell in dem Raum war. Ich blinzelte und das Licht aus dem großen Fenster direkt gegenüber blendete mich. Ich schloss die Augen wieder. Drehte meinen Kopf nach links und versuchte im zweiten Anlauf die Augen auf zu bekommen. Geschafft. Aber: scheiße! Wo zum Teufel war ich? Ich fand mich wieder in einem Zimmer, welches einer eins zu eins Kopie einer billigen Möbel Boss Einrichtung glich. Es war das Grauen, besser bekannt als das Jugendzimmer! Schrank und Schreibtisch aus einem Guss. Birkenholzspanplatten mit blauen Streifen. Im ganzen Zimmer waren Klamotten verstreut. Erschrocken wollte ich unter die Decke sehen, aber als ich an mir runter sah wurde es noch schlimmer. Ich war umhüllt von einer roten FC Köln Bettwäsche mit einem riesigen Geißbock drauf, der mich anstarrte. Schlafe ich noch? Ist das ein Alptraum? Ich hob die Decke. Nein, das war kein Traum. Ich war nackt. Dann kam ich erst auf die grandiose Idee mal nach rechts zu sehen.
Neben mir lag ein hellblonder Schopf der leise atmete.
Sich still zu erschrecken ist extrem uncool.

Okay, okay! Ruhe bewahren! Was mache ich jetzt? Vor der Türe rumpelte es. Die Stimmen hörten sich an wie aus einem Fernseher. Puh! Moment, aber jemand muss ja fern sehen! Gut kombiniert Sherlock Trottelkopf! Nochmal: was mache ich jetzt???
Abhauen ging nicht. A war jemand da draussen! B wusste ich nicht mal wo ich war! Also gab es nur eine Lösung. Den blonden kleinen FC Köln Fan zu wecken. Ich ging nur zur Sicherheit nochmal alle Möglichkeiten durch. Fuck! Mit einem Stupser gelang es mir ihn zu wecken. Er drehte sich zu mir um. Ein Babyface sah mich mit großen blauen Augen an. Mein erster Gedanke: ich komme in den Knast! 
Morgen Babe!“, sagte er und lächelte. Babe? Dein Ernst?
Jede Faser in meinem Ende Zwanzig Körper schrie: Hau ab!!!
Äh, ich muss weg!“, sagte ich. Das ignorierte er völlig und umarmte mich. Angewidert klammerte ich die Decke an mich und rutschte zur Seite. Ich richtete mich auf und suchte den Boden nach meinen Klamotten ab. Mit der FC Decke am Körper stand ich auf und sammelte meine Sachen ein. „Kann mich da jemand gegenüber sehen?“, wollte ich erschrocken wissen, als ich den Balkon sah. „Nein, meine Oma ist unten“, meinte er gelassen.

Während ich mich schnell anzog pochte eine Frage in meinem Kopf. „Wie alt bist du eigentlich?“ Was hatte ich Schiss vor der Antwort.
Neunzehn“, sagte er und streckte sich mit einem Gähnen.
So drei, vier Jahre Altersunterschied sind ja okay. Da ich selbst jünger aussehe als ich bin. Aber zehn Jahre? Damit hat der Junge mich über Nacht zu einer MILF gemacht. Herzlichen Glückwunsch! Verfluchte Scheisse! Jedoch war ich erleichtert, dass er wenigstens gerade mal volljährig war. Endlich war ich angezogen. „Bringst du mich bitte raus?!“, forderte ich bestimmend. Leise öffnete er die Türe.
Auf dem Boden lag ein Zettel: „Oma, nicht rein kommen! Habe Besuch!“ Oh, mein Gott!!!! Könnte es noch schlimmer werden? Ich betete, ja flehte, nicht in die Situation zu kommen besagter Oma Hallo sagen zu müssen.
An der Türe fragte er mich ob wir uns wieder sehen und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Ich musste da einfach nur weg. Auf meinem Walk of Shame verfluchte ich meinen Freund Wodka und fragte mich wie das alles passiert ist. Ich hatte keine Erinnerung mehr. Aber etwas muss geschehen sein. Denn ich wachte nackt auf und mir tat meine Liebste richtig weh.

So einem Filmriss ist eine hinterhältige Sache. Du weißt, dass du irgendetwas getan hast, bist jedoch heilfroh es nicht genau zu wissen. Denkste! Dein Hirn macht sich einen Spaß daraus, dir Tage danach kleine Fetzten des doch gewünscht vergessenen Abends gehässig aufzudrücken. Ganz beiläufig... Auf der Arbeit beispielsweise. Du starrst apathisch ins Leere, dabei läuft vor deinem inneren Auge ein Horror-Film mit dir in der Hauptrolle ab. Man sieht sich ja dann tatsächlich immer selbst. Fuck! War das wirklich so? Dein Hirn antwortet prompt mit der nächsten unfassbar peinlichen Szene, nach dem Motto: „Ich scherze nicht!“

Meine Flashbacks setzten sich zusammen wie kleine Puzzleteile und erzählten mir den Ablauf der Misere Stück für Stück.

Bei meiner Freundin angekommen, schlief ich ein. Er legte sich neben mich, begann mich zu küssen. Ich wachte auf. „Was machst du da?“, lallte ich. Doch er machte einfach weiter. Wie wir zu ihm gekommen sind weiß ich leider nicht mehr. Was mich bewegt hat mit zugehen auch nicht.
Jedenfalls weiß ich nur wie er an meiner Perle rubbelte, als wäre sie ein Fleck auf einem Schuh den er mühsam versucht weg zu bekommen. Daher rührten die Schmerzen. Meine Arme... Im betrunkenen Zustand versuchen jemandem die Richtung zu weisen ist allerdings sehr schwer. Er konnte auch nichts von alledem umsetzten...
Schließlich hatten wir Sex. Nein, Moment eher war es eine Form der Masturbation. Nur mit mir an Stelle der Hand. Einfach furchtbar. Du musst noch sehr viel lernen, mein junger  Fucker!  Doch Lehrmeisterin zu spielen, hatte ich keine Lust.


Cheers!







Dienstag, 11. Februar 2014

Mr Perfect (Kapitel 6)



Während wir Arm in Arm in meiner Küche standen, durchlöcherte eine komplette Munition aus Fragen non stop, wie aus einer Kalaschnikow geschossen, mein Hirn.
Wieso ist er hier? Peng! Was ist mit seiner Freundin? Peng! Sind sie nicht mehr zusammen? Peng! Gibt es sie überhaupt? Peng! Sind sie noch ein Paar? Peng! Geht er gerade fremd? Peng! Will er doch mich? Peng! Was soll ich jetzt tun? Peng!

Er sah mich an, als wüsste er all die Antworten auf diese Fragen. Dann küsste er mich. Peng! Das war der letzte Schuss. Mein Hirn zerfiel, einen klaren Gedanken fassen war nicht mehr möglich.
In meinem Bauch wurde es warm, meine Knie gaben nach. Eine Gefühls-Lawine drohte mich zu überollen. So muss sich wohl ein cleaner Alkoholiker fühlen, der nach Wochen der Abstinenz ein verführerisches Glas Champagner vor die Nase gestellt bekommt. Du weißt du sollst nicht, du weißt es ist nicht richtig. Aber dein Körper gibt nach. Mein Körper gab nach. Zur Hälfte hatte ich doch erst das Eis um mich herum mühsam wieder aufgebaut... Alles umsonst.

Wir küssten uns bis ins Schlafzimmer. Vorm Bett standen wir noch und blickten uns an. „Ich hab dich vermisst“, flüsterte er als er mich behutsam aufs Bett legte.
Wir liebten uns sehr lange, fast als wollten wir die vergangenen Wochen nachholen. Es war wieder wunderschön.

Mir schwirrte der Kopf. Nach dem Orgasmus-Rausch, der mich fast hätte ohnmächtig werden lassen kuschelte ich mich wie immer in seine Achsel um entspannt einzuschlafen.
Er umarmte mich jedoch nicht. Irgendwas war anders – kalt. Er stand ruckartig auf, sodass ich aus seinem Arm hart aufs Kissen fiel. Als er seine Sachen zusammen suchte und sich anzog, war ich verwirrt. Ich setzte mich auf den Rand des Bettes und beobachtete seine hastigen Bewegungen in der Dunkelheit.
Was machst du da?“, wollte ich wissen.

Schatz, ich kann nicht hier bleiben.“ Jedes Wort traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Denn mehr musste er nicht mehr erklären. „Tut mir leid“, meinte er nur und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich rührte mich nicht. Hörte wie er die Eingangstüre schloss.
Noch saß ich auf der Bettkante, starrte vor mich hin. Was hast du da grade gemacht?
Dieser Mann ist wie eine Droge, erst macht er mich high und dann zieht er mich runter.
Gewissensbisse überwältigten mich. Innerhalb eines Moments wurde mir ein Label aufgedrückt, dass ich nie hätte sein wollen. Die ANDERE. Die Art von Mädchen bin ich nicht. Ich kam mir wieder vor wie der Junkie der zum ersten Mal dreist seine Familie bestahl um an seinen begehrten Fusel zu kommen. Ekelhaft.

Ich versuchte zu schlafen, meine körperliche Erschöpfung half mir dabei. Am nächsten Morgen pochte bereits eine Nachricht von ihm auf meinem Handy. Es war kein Traum. Eigentlich hätte ich es mir sparen können, sie zu lesen. Denn ich wusste bereits genau was drin stehen würde. Trotzdem vergewisserte ich mich und las seine SMS.

Das war ein Fehler. Ich muss jetzt deine Nummer löschen, damit so etwas nicht mehr vorkommt!“

Ich antwortete nicht. Löschte ihn auch. Sogar bei Facebook hat er mich blockiert. Der totale Kontaktabbruch. In mir brodelte die Wut. Auf mich, auf ihn, auf sie, auf diese unerklärbaren Gefühle in mir. Ich sollte ihn umtaufen in Mr Arschloch! Zum Glück stand Karneval vor der Tür und ich war dankbar für diese Ablenkung. Ich ließ es krachen und hatte jede Menge Spaß. Im Hinterkopf war trotzdem immer er. Denn man kann jemanden leider nur virtuell löschen. Im Kopf sollte es genauso einfach sein, verdammt. Kontakt löschen? JA! Ich hoffte ihn irgendwo auf einer Bonner Veranstaltung zu treffen. Nichts. Ich wurde fast verrückt.
In modernen Zeiten wie sie es heute sind, keine Möglichkeit zu haben jemanden zu erreichen, fühlt sich grauenhaft an. Da fiel mir sein Arbeitsplatz ein und die Kontaktliste die es auf jeder Internetseite gibt. Dann tat ich etwas, auf das ich nicht wirklich stolz bin. Ich schrieb ihm eine Email auf die Arbeit. Ja, ja ich weiß!

Ich kann das mit diesem Kontaktabbruch nicht“, lauteten meine verzweifelten Worte, ganz dramatisch via Email. Das mir noch etliche dieser „Kontaktabbrüche“ bevorstünden ahnte ich nicht. Mal war ich es, mal er. Keine Sorge ich werde nicht jeden erzählen. Damit quälte ich schon meine Freunde. Immer mit den Worten: „Das war´s jetzt wirklich!“. Doch sie brachten mir jedes Mal bloß ein besserwisserisches Lächeln entgegen. Ich hasste es. Und sie wussten es besser.

Sofort kam eine Email zurück: „Schatz, bitte! Ich kann ihr das nicht antun.“
Wir können doch versuchen nur Freunde zu sein...“, schreib ich zurück, in dem Wissen, dass dies unmöglich ist.

Fortsetzung folgt...


Cheers!

Donnerstag, 6. Februar 2014

Satz des Pythagoras



Meine Freundin studierte an der FH Köln Architektur und wollte mich überreden mit auf eine Erstsemester Party zu kommen. „Hei, komm schon. Die neuen Bauingenieure sind der Hammer!“, flötete sie. „Ausserdem lenkt es dich was ab!“ Wovon? Ach ja.
Ich war frisch getrennt von meinem dreijährigen Beziehungs-Desaster.
Das übliche, ich verlor neben den überflüssigen Beziehungs-Kilos auch die Scheuklappen. War nur noch feiern und hatte jede Menge Spass. Hallo Welt, hier bin ich. Mit offenen Armen und Beinen.
„Ja, okay“ willigte ich schließlich ein.

Es war Spätsommer, ich war noch braun gebrannt vom Urlaub und fühlte mich hervorragend in meiner Haut. Da mein Studiengang als Schicki-Micki Studium galt, erkannte man sofort, dass ich nicht auf diese FH ging.
Was soll ich lange erklären? Ihr kennt solche Partys. Lauter Neulinge die sich zusammen tummeln, tuscheln und tanzen. Der starke Geruch von billigem Bier liegt in der Luft, improvisierte Theken im Eingangsbereich. Der Dj spielt nur Shit und die Lichtanlage jeder Dorfkirmes ist besser, als die zwei bunten Lampen die abwechselnd von der Decke strahlen. Und genau, diesen noch nüchternen Eindruck behält man in Erinnerung. Denn ab diesem Zeitpunkt sollte man nur eins tun: bechern! Mehr weiß ich selbst nicht. Ich war plötzlich tierisch betrunken. Wie ich sagte, typische Studentenparty, alles normal.

Die fette Kommilitonin meiner Freundin tapste im Takt der Musik wie ein Tanzbär hin und her, dabei entdeckte ich hinter ihr einen netten Kerl. Den Fuck-it Drink hatte ich schon lääängst hinter mir. Auf dem Weg zu ihm, fiel mir sein Freund auf den ich plötzlich viel besser fand (mit diesem habe ich übrigens noch heute Kontakt, die Geschichte erzähle ich euch aber ein anderes Mal). Egal, wie ferngesteuert hatte ich mein Ziel bereits fixiert und steuerte auf den Ersten zu. Der Typ hatte aus der Nähe betrachtet ein richtig breites Kreuz, dunkles Haar, schwarze Augen und dazu einen untypischen hell blassen Teint. Was jedoch überraschend gut zusammen passte. Wie die männliche Variante von Schneewittchen. Er war halb Italiener und sein Name hatte einen tollen Klang.
Er studierte Pädagogik und wollte Lehrer werden, was wollte der denn dann da? Gut, was wollte ich da? Der Alkohol ließ zwar kaum noch Konversation zu, doch knutschen ging einwandfrei. Er konnte wahnsinnig gut küssen. Na, na! Wer kennt die Regel? Wer gut küssen kann ist gut im Bett??? Ich bin doch so ein Fan vom Zonk! Das Geräusch bitte! Döööööööödöööööö! Irrglaube Mädels! Dazu später mehr...
Wir knutschten also munter weiter. Zwischendurch saß ich neben seinem Freund und führte so eine alkoholgeschwängerte emotionale Unterhaltung, wie ich sie am wenigsten leiden kann. Wieso werden alle nur so tiefgründig, wenn sie voll sind? Furchtbar!
Jedenfalls wollte der Tanzbär gehen. Sie war heute die Fahrerin und hatte wohl keine Lust mehr mir beim knutschen zu zusehen. Mist!

Aus Knutschen mache ich mir nichts... Der Junge mit dem melodischen Namen anscheinend schon. Er schrieb mir ständig, wollte das ich zu ihm komme. Ich steckte mitten in der Klausurphase und fand keine Zeit. „Komm schon, ich werde dich auch verwöhnen!“, lauteten seine Worte. Der Code für Sex ändert sich im Alter. Was das frühere „DVD schauen“ war, ist heute „ich koch uns was“. Na, gut. So ein bisschen Entspannung und Stressabbau ist vielleicht gar nicht sooo verkehrt, redete ich mir ein. Also besuchte ich ihn eines Abends in Leverkusen. Als ich seine Wohnung betrat, war ich sprachlos. So viel Stil hätte ich einem jungen Pädagogik-Studenten wirklich nicht zugetraut. Ich erwartete irgendwie ein bisschen Öko. Nicht die Spur: Von der hohen Decke baumelte ein riesiger Kronleuchter. Die moderne rote Ledercouch fand ihren Gegensatz im alten Perserteppich auf dem sie stand. In der offenen Küche lag der Pizzateig schon bereit.
Das Sofa gab ein merkwürdig knautschendes Geräusch von sich als ich mich drauf setzte. Ich sah mich weiter um, als er währenddessen den Teig mit routinierten Handgriffen belegte. „Es gibt Pizza Rucola, ein Rezept von meiner Oma!“, gab er an. Ich fand es klasse. Männer die kochen können sind ein Traum. In der Ecke neben mir hing ein Boxsack. Zu ihm passte die Bezeichnung harte Schale, weicher Kern wie die Faust aufs Auge. Wieso zu Teufel, hatte dieser tolle, liebe, gutaussehende, kluge Mann noch keine Freundin? Eine Frage, die sich mir schneller beantwortete als mir lieb war...
Vorsichtig schob er die Pizza in den Backofen und kam dann zu mir.

Wir küssten uns. Meine betrunkene Erinnerung hat nicht zu viel versprochen. Er stand auf, nahm mich bei der Hand und zog mich ins Schlafzimmer. Er gab mehr als er nahm und legte sich wirklich ins Zeug. Das mag ich. Ich lag also in seinem Futonbett und genoss es wie er mich auszog, am ganzen Körper küsste und meine Liebste leckte. Es war toll. Ich wollte ihm etwas zurück geben und begann ihn auszuziehen. Sein Oberkörper glich einer Bildhauerei eines römischen Kriegers. Er stand vor mir, ich öffnete seinen Ledergürtel, jeden einzelnen Knopf der Hose und ging mit in die Knie als ich seine Jeans runter zog. Ich war auf Augenhöhe mit seinem Schwanz. Noch trug er die enge schwarze Armani Boxershorts. Das musste sich ändern...

Man mag es kaum glauben, aber ich war einst ein Matheass. Und ich brauchte kein verfluchtes Geodreieck um festzustellen, dass es sich hier um einen rechten Winkel handelte. Die Sache hatte einen Haken. Und mit der Sache meine ich seinen Pimmel.
Ich sah seinen nach unten geknickten Penis und zum Glück war es recht dunkel, so dass er mein geschocktes Gesicht nicht sehen konnte. Ich blinzelte heftig und riss die Augen auf. Er hing runter, das im erigierten Zustand!!! Wie bei einem Hund der ängstlich den Schwanz einzieht. Als hätte er Panik vor meiner Pussy. Nein, ich lüge nicht! Ich zögerte, wollte ihn doch anfassen, vielleicht konnte man das ganze ja irgendwie grade biegen. Vielleicht, hieß natürlich nicht! Hallo, das hier ist keine versalzene Suppe, die man mit etwas Wasser wieder genießbar machen kann. Ich konnte nicht. Ihn zu berühren brachte ich nicht über mich. Ich wusste nur, jetzt war es zu spät um abzuhauen. Verdammte scheisse.
Innerlich legte ich mir selbst, die Hand auf die Schulter und sprach mir Mut zu. Zieh es schnell durch! Du packst das schon! Durchatmen! Und das, liebe Freunde, nennt man einen Mitleidsfick.

Keine Ahnung wie er es schaffte das krumme Ding in mich einzuführen, aber es klappte.
Der Gute gab sich jedenfalls jede Menge Mühe mich glücklich zu machen. Das musste man ihm lassen. Mir gelang es jedoch nicht mich zu entspannen. Auch weil er mit seinem geknickten Schwanz innen ständig an meinen Darm stieß. Es war schrecklich. Nur eine Stellung konnte man sich mit diesem, sagen wir mal Handicap, zu Nutzen machen. Doggystyle. Der Knick könnte meinen G-Punkt penetrieren, dachte ich mir. Aber auch das war nichts. Wenn einmal der Wurm drin ist... Ach, alles was ich jetzt sage, kann man mir krumm nehmen! Verfluchte scheisse! In dem niedrigen Bett war es an sich unmöglich überhaupt anständig zu vögeln...
„Komm´ wir gehen auf die Couch!“, schlug er vor. Im Wohnzimmer angekommen machte sich der köstliche Duft von Pizza sich breit. „Was ist mit dem Essen?“, fragte ich in der Hoffnung er müsse sie jetzt raus holen und der Spuk hätte ein Ende. „Die kann noch was drinne bleiben“, meinte er lässig. Fuck!

„Leg dich hin“, sagte er und deutete aufs Sofa. „Ich habs lieber von hinten“, log ich. Ich steh gar nicht auf Doggystyle. Also ich finde es geil, klar, nur bringt es mir irgendwie nichts. Vorsichtig kniete ich mich auf das Leder. Diesmal war das Geräusch durch die nackte Haut quietschender und es fühlte sich kalt an. Ich musste die ganze Sache beschleunigen und machte das was ich immer tue wenn ich keinen Bock mehr habe: Theater spielen.
Ich kann einen Fake-Orgasmus bis ins kleinste Detail naturgetreu nachspielen. Ein bisschen Stöhnen und ein "oooooohhh jaaaaa" hier und da. Vom Zittern, über das innerliche zusammen ziehen bis hin zum zucken. Selbstverständlich darf dabei der Orgasmus-Alarm nicht fehlen: "Ich komme, ich komme, ich kommeeeeee!" Ein Schrei und dabei schön die Krallen in seine Haut jagen, quasi als Strafe. Das mache ich bei einem echten Orgasmus nicht. Hach, was soll ich sagen? Ihn machte das alles so wahnsinnig an, dass auch er, oh Wunder, endlich zum Höhepunkt kam. Gott sei dank.
Ich zog mich im Schlafzimmer wieder an. Als ich wieder kam lag das Essen auf einem Teller im Wohnzimmer. „Perfektes Timing“, grinste er stolz. Die Pizza schmeckte lecker. Wir kuschelten noch ein wenig und sahen fern. 

Es war spät und ich musste (endlich) gehen. „Das war wirklich toll. Wiederholen wir das mal?“, wollte er bei der Verabschiedung an der Türe wissen. Die Hoffnung, die sich in seinem Gesicht breit machte verriet mir, dass er es wirklich ernst meinte.
„Aber klar!“, grinste ich übertrieben, nickte und ging.
Nach der Nummer schrieb er mir relativ oft. Wann ich denn wieder Zeit für ihn hätte...
Meine Methode ist eine sehr freundliche. Ich lasse den Kontakt schleichend ausklingen. Niemals hätte ich ihm gesagt: "Sorry, deinen Schwanz könnte man im Matheunterricht als Anschauungsbeispiel für den rechten Winkel benutzen." Wobei sicher niemand mehr während der Stunde einschlafen würde :-).
Ich schob Zeitmangel, Klausuren und Arbeit vor, bis er es schließlich aufgab und sich nicht mehr meldete.

Später traf ich ihn zufällig auf einem Snoop Dogg Konzert in Köln. Er sah blendend aus. „Hei, alles gut? Meld´dich doch mal, ich würde mich freuen!“, sagte er und lächelte freundlich. Es ist bei Männern wie mit einem hübschen Paar Schuhe, die man vergessen hatte und irgendwann im Schrank wieder findet und sich verwundert fragt: "Hei, wieso trage ich die denn nicht mehr?" Nicht weil sie aus der letzten Saison sind, nein. Sondern weil sie nach fünf Minuten schreckliche Blasen verursachen... Diese Erfahrung mache ich jedes Mal, bis ich die Schuhe schweren Herzens endlich weg schmeisse.
Dies passiert mir auch mit einem miesen Fick. Ausser bei ihm. Denn mit einem abgeknickten Absatz lässt es sich nicht laufen, so schön der Schuh auch sein mag. Das weiß jetzt sogar ich.

Diese Geschichte widme ich einer lieben Freundin, die sich dabei jedes Mal köstlich amüsiert, wenn ich den Zeigefinger krümme um den Knick-Pimmel zu veranschaulichen.



Cheers!

Montag, 3. Februar 2014

Mr Perfect (Kapitel 5)





Ich wollte eigentlich gar nicht mehr aufhören... Denn ich hatte die Kontrolle und konnte mir nehmen was ich brauchte. Ich hätte Stunden auf ihm sitzen bleiben können. Anfangs bewegte ich mein Becken nur langsam vor und rückwärts, hoch und runter.
Ich merkte bereits sehr schnell, dass er eher der Softe war. Denn statt schmutziger Worte, gab es intensive und liebevolle Blicke. Ich mag es jedoch gerne etwas härter. Also wechselte ich einfach die Seite und schlüpfte in Rolle des dominanten Parts. Wäre nicht das erste Mal... Ich tat all das was mir gefallen würde und probierte mich durch um heraus zu finden worauf er steht.

Meine Bewegungen wurden stetig schneller und schneller. Mit der linken Hand stützte ich mich an seinem angewinkelten Knie ab um mehr Wucht in meine Stöße zu bringen. Bäm, bäm, bäm. Als Frau einen Mann richtig durch zu ficken gibt ihr ein unbezahlbares Gefühl von Macht. Mit der rechten Hand packte ich ihn am Kopf und zog ihn bei den Haaren hoch zu mir. Er biss die Zähne zusammen, das verlieh seinem Gesicht einen schmerzverzerrten Ausdruck. „Oh, mein Gott, ja!“, schrie er. Die Antwort ob es ihm gefällt hätte nicht treffender sein können. Ich verlangsamte das Tempo wieder, ließ seinen Kopf mit Schwung ins Kissen zurück fallen. Mit schneller Atmung fuhr ich runter um ihn zu küssen. Dabei bewegte mein Becken sich kaum, dadurch spürte ich wie er in mir zuckte. Dann sah ich ihm tief in die Augen, glitt mit der rechten Hand zu seinem Hals und umschlang ihn ohne jeglichen Druck. Sein Blick hielt an mir fest, die Brauen zogen sich verunsichert runter. Mir war als sehe ich einen leichten Anflug von Panik in seinen hellen Augen, dessen Farbe sich nicht genau definieren lässt, aufflackern. Ich nickte ihm lächelnd zu als wolle ich sagen: Oh ja, du denkst richtig! Ich richtete mich auf, drückte ihm den Hals zu und bewegte mich gekonnt auf und ab. Ringend nach Luft warf er seinen Kopf hin und her und krächzte. Dann ließ ich los und legte wieder den harten Gang ein, um ihm nicht mal die Gelegenheit auf ruhiges Atmen zu gönnen. Was ein Spass.

Mal sehen wie ihm das gefällt... Noch auf ihm drehte ich mich um, sodass ich rückwärts auf ihm saß. „Was tust du da nur? Du bist so verdammt heiß!“, sagte er. Das Kichern verkniff ich mir. Er hatte also die beste Sicht auf meinen Arsch. Mit dem Wissen spielte ich und bot ihm all meine Bewegungskünste der Taille abwärts. Ich beugte mich so weit vor, dass er gerade noch mit der Spitze in mir war. Spannte meine Muskeln an und umschloss seinen Schwanz, dabei ließ ich mein Becken langsam kreisen. Seine Beine wurden steif, die Zehen rollten sich ein. Ich riskierte einen Blick über die Schulter. Sein Gesicht sprach Bände. Den Mund presste er fest zusammen, die Augen waren geschlossen. Verkrampft hielt er sich am Laken fest. Sehr gut. Ich packte mir zwischen die Beine, schnappte seinen Schwanz am Schaft und hielt ihn fest. Dann schoss ich mit einem Hieb wieder runter., sodass er wieder ganz in mir war. Er stöhnte, ich stöhnte. „Du hast echt so einen geilen Arsch!“, bemerkte er als er danach griff.

Leg dich hin“, flüsterte er mir zu als ich über die Schulter zu ihm runter sah. Ich war etwas erschöpft und nahm den Vorschlag für den Stellungswechsel erfreut entgegen. Mit gespreizten Beinen wartete ich darauf, dass er sich auf mich legte. Ich liebe das Gewicht eines Mannes auf mir. Dabei betrachte ich gerne seine starken Schultern. Er war nicht sonderlich gut gebaut, dennoch fand ich seinen Körper einfach hinreissend. Endlich war er wieder in mir. Vorsichtig versuchte er den richtigen Winkel zu finden und achtete akribisch auf meine Reaktion. Anscheinend verriet mein Körper ihm schnell wie ich es mag.
Dann legte er stufenweise los und wurde immer schneller. Er traf genau den G-Punkt und von aussen kam er mit dem Unterbauch genau an meine Perle. In mir wurde es warm. „Ich komme!“, stieß ich gerade noch hervor.
Das Trip in mir begann mit dem ersten Orgasmus. Aber ich kam immer weiter.
Wie Wellen breitete sich die Energie im meinem Körper aus, mal gewaltig, mal sanfter, und erfasste mich im ganzen Sein: Nicht nur mein Äusseres, auch Geist und Seele wurden ergriffen von dieser kraftvollen, geschmeidigen orgasmischen Flutwelle.

Dank bestimmter Hormone haben Frauen nach dem Sex mit einem Mann sofort eine Bindung zu ihm. Ich zähle nicht zu der Sorte. Ich erlaube mir den Luxus Männer wie Sexobjekte zu behandeln. Bisher hatte ich nie eine "Bindung". Ausser wenn Gefühle im Spiel waren natürlich. Ich kann Sex haben, wie ein Mann. Aber bei ihm war alles anders. Denn dies war der Zustand der Ekstase, in der ich eine ganz andere Dimension der Sexualität erfuhr: völlig gelöst von mir selbst und dabei gleichzeitig ein Gefühl des tiefen Einsseins, einer starken Verbindung mit mir selbst und dem Partner. Es fühlte sich unfassbar gut an und war dabei so beängstigend. Das alles war mir neu. Ihm anscheinend auch. "Was ist das nur mit uns?", fragte er verzweifelt. Ich konnte nicht antworten...

Ich zog mich innerlich richtig zusammen, mein ganzes Becken bebte, meine Beine schlossen sich an und mein Oberkörper gab auch nach. Ich zitterte heftig. Anscheinend hielt er es nicht mehr aus und bei meinem letzten Orgasmus kam auch er. Dabei sah er so friedlich aus. Wir kamen zusammen und das beim ersten Mal. Erschöpft sanken wir in die Laken. Ich kuschelte mich in seine Achsel, legte meinen Kopf auf seine Brust, er umarmte mich und so schliefen wir nun immer ein. Es ist als hätte man das Märchen von Dornröschen neu geschrieben. Ich gefangen in einem Eisklotz, in dem ich wohl fühlte. Wie viele wirklich tolle Prinzen schon versucht haben dieses Eis mit allen Mitteln zu brechen. Nicht mal einen Kratzer hinterließen sie, gaben auf und trugen bloß einen fiesen Gefrierbrand davon.
Mr Perfect jedoch versuchte es nicht einmal und schaffte es gar beiläufig binnen Sekunden (beim Sex!), das feste Eis in Wasser zu verwandeln. Da war ich nun. Schutzlos ohne mein Eis. Nackt.

Das Schlafzimmer war unsere kleine Welt, das Bett der Mittelpunkt dieser. Hier spielte sich alles ab: heißer Sex, multiple Orgasmen, regenerierender Schlaf und tiefgründige Gespräche. Außerhalb dieser sicheren kleinen Welt hätten wir nicht existieren können. Nie stand es zur Debatte, dass mehr aus uns werden wird. Es war bloß Sex, fantastischer Sex.
Wir hatten die perfekte Affäre. Am Wochenende wurde es zum Ritual, dass er nach dem Feiern bei mir Asyl suchte und ich ihn liebend gerne in Empfang nahm. In der Woche war ich bei ihm. Damals haben wir es abends vorm schlafen gemacht. Wenn er nachts wach wurde weckte er mich indem er wie beim ersten Mal an meinem Ohr leckte und wir trieben es wieder. Manchmal wurde ich sogar wach und er hatte seine Hand schon in meiner Hose. Dabei befand er sich selbst noch im Halbschlaf. Dann am Morgen vor der Arbeit nochmal. Es war herrlich! Es war intim, vertraut und wunderbar entspannt. Wir fickten uns den Verstand aus der Birne. Wie gesagt es war die beste Affäre die ich je hatte.

So hier jetzt bitte einmal das Geräusch vom Zonk vorstellen. Habt ihr? Okay! Ihr kennt dieses unsichere Gefühl, welches man den Kandidaten förmlich ansieht. Hoffen, bangen und beten, dass hinter Tür drei der fette Sportwagen bereit steht. Als Zuschauer weiß man es selbstverständlich besser! Nein, nicht Tor drei, du Idiot!!! Und dann öffnen sich die Wände und da war sie: diese fette graue Plüsch-Ratte die gehässig für „verkackt, alter!“ stand. Döööööööööööödöööööööööööööööööööööö.
Die perfekte Affäre hielt gerade mal drei Monate an. Dann passierte es: Er änderte seinen Status bei Facebook von „Single“ zu „in einer Beziehung“. Ich sah das Lebensereignis, als ich grad einen Leerlauf in der Redaktion hatte. In großen blinkenden Lettern sprang es mir förmlich ins Gesicht! „Warte, was?“, sagte ich laut und schüttelte den Kopf. Die Kollegin am PC gegenüber linste neugierig hoch: „Was ist denn los?“ Statt ihr zu antworten, starrte ich wie eingefroren auf den Monitor. Vorgestern war ich doch noch bei ihm. So schnell geht das nicht, oder? Ich beschloss ihn zu fragen.
Ja, es stimmt. War wirklich schön mit dir.“ lautete die peinliche „Mach´s gut“ Antwort im Messenger. Bastard. Ich sendete ihm die obligatorischen „ ich-bin-überhaupt-nicht-angepisst-alles-okay-Mann“ Glückwünsche wie: „Ich freu mich für dich! Alles Gute!“. Erwähnte ich das Wort Bastard schon? Nein? Bastard!!!

Ich widmete mich alten Notnägeln (kommen noch, keine Sorge!) ohne die gleiche Befriedigung zu erlangen. Ständig verglich ich. Gegen ihn waren alle, die ich bis dahin doch für fabelhaft hielt einfaches Mittelmaß. Das regte mich nur noch mehr auf. BASTARD!
Es war nur Sex! Wieso hämmerte dann ständig diese eine Frage in meinem Kopf herum und drohte mein Hirn zu zermatschen: Wieso?

Zwei Wochen später. Freitag Nacht. Es klingelte. Ich erschrak und hielt es für irgendeinen betrunkenen Penner der es witzig fand auf seinem Heimweg überall Klingelmäuschen zu spielen. Aber es hörte nicht auf. Minutenlang! Ich hatte mächtig Schiss. Es klingelte weiter! Ich nahm all meinen Mut zusammen und ging an die Gegensprechanlage. „Hallo?“, flüsterte ich nach draußen in die ungewohnt stille Bonner Innenstadt. „Baby!“, hauchte es blitzschnell zurück. Ich atmete tief ein als ich noch am Hörer war, hing auf, atmete laut durch den Mund aus und öffnete die Türe. Er stand vor mir sah mich ernst an ohne einen Ton zu sagen. Wie in einem schrecklichen Schnulzen-Film, es fehlte bloß das kitschige Klaviergedudel im Hintergrund. Er hat einen richtigen Hang zum dramatischen. Das mag ich an ihm. Dann drückte er mich ganz fest. Ich bekam kaum Luft. Er strich durch mein zerzaustes Haar, sah mich an, gab mir einen Kuss auf die Stirn und seufzte. Verdammt hab ich ihn vermisst.


Fortsetzung folgt...


Cheers!