Dienstag, 18. März 2014

Mr Perfect (Kapitel 10)




Ich schwor mir wieder zum gefühlt 1000sten Mal ihn nie wieder bei mir rein zu lassen. Meine Freundinnen nahmen mich selbstverständlich nicht ernst.

Sich selbst bei Dingen erwischen die man besser nicht tun sollte ist scheisse. Ich habe mich selbst dabei ertappt wie ich mir einen Kommentar eines Facebook Bildes von ihm durchlas. Auf seinem neuen Profilbild lächelt er. Was denkst du dir denn? Fragte ich mich wütend.
Das er traurig zu Hause sitzt? Sicher. Ganz bestimmt. Und wieso sollte er auch? Das einzig was passieren kann ist, dass er nach einem gescheiterten Anmach-Versuch während der Power Hour abgefuckt ist, dass es jetzt keinen sicheren Plan B mehr gibt. Aber den gab es andersrum natürlich auch nicht mehr. Wobei es als Frau natürlich einfacher ist einen Mann abzuschleppen. Aber die Vergangenheit lehrte mich, dass da draußen viele Freaks rum laufen, die zu allem Überfluss nichts drauf haben.

Was regte ich mich eigentlich auf? Schließlich war er solo! Somit der Freischein um ständig mit ihm schlafen zu können ohne dabei jedes Mal im Sumpf meines schlechtes Gewissens zu ertrinken. Meine Freundinnen behielten also Recht. Nachdem ich ihn aus meinem Leben verbannte brachen ungefähr fünf Gläser Weißweinschorle eines Nachts den Fluch mit dem ich ihn belegte und lösten alle Blockierungen auf. Als ich morgens wach wurde checkte ich meine Nachrichten, weil ich mich dunkel erinnern konnte, was ich da wieder Blödes getan habe. Aber bei den gesendeten Nachrichten war nichts an Mr Perfect gerichtet. Da hab ich aber Glück gehabt... Man sollte es mit dem Handy wie mit dem Auto handhaben. Ab einer gewissen Promilleanzahl sollte man dieses Gerät einfach nicht mehr bedienen dürfen. Dies sollte gesetzlich beschlossen werden. Im Laufe des Tages bekam ich eine wütende Mail von ihm. Shit! Was habe ich getan? Ich trickse mich jetzt neuerdings selber aus?! Ich schrieb ihm und löschte anschließend die Nachricht. Tja, mein betrunkenes ICH betrügt, also mein nüchternes ICH! Was würde ein Psychologe dazu sagen? Mmmh, den One Minute Man kann ich ja leider diesbezüglich nicht mehr fragen! Er war zwar sauer, aber nicht nachtragend. Ich schrieb ihm letzte Nacht nur drei kleine Worte: du fehlst mir!
Nachdem ich ihm erklärt habe, wie verletzt ich war, vertrugen wir uns wieder.
Noch am gleichen Tag kam er abends bei mir vorbei... Wir unterhielten uns. „Alles was ich dir bisher gesagt habe, meinte ich aus so! Wieso glaubst du mir das nicht?“, wollte er wissen. Ehm, weil du zwei Gesichter hast vielleicht?! Aber: reden ist Silber, Blasen ist Gold.

Nüchtern ist er viel besser. Mag man gar nicht denken. Von wegen Hemmungen die bei Alkohol im Blut fallen und so... Seine Berührungen sind präziser, seine Stöße fester und seine Wahrnehmung einfach besser. Er begreift sofort was mir gefällt, macht instinktiv weiter ohne das ich was sagen muss. Ich konnte mich schon immer bei ihm fallen lassen. Jedoch schien mich das Wissen über seine Freundin innerlich zu blockieren. Jetzt wo es keine Freundin mehr gab, war ich frei. Er gehört in diesem Moment nur mir. Das machte alles noch viel besser als es ohnehin schon war...

Ich saß auf ihm und bestimmte den Rhythmus. Er grub seine Hände in meinen Arsch und hielt mit leichten Stößen gegen meine. Irgendwas passierte da, er spürte es auch. Ich schloss die Augen. „Baby?“, fragte er. Ich selbst habe mich noch nie zu dieser Empfindung bringen können. Somit wusste ich nicht was da in mir geschah!
Ich zog mich innerlich so zusammen, dass ich das Gefühl hatte mich jeden Augenblick von seinem Schwanz abzustoßen und wie eine Rakete an die Decke zu gehen. Irgendwie war es auch so. Mein Inneres schwebte an der Decke. Ich erlebte eine tiefe emotionale Erschütterung. Mein Atem stockte. Sekunden lang hielt dieses zutiefst befriedigende, selbst mit allen Superlativen nicht zu beschreibende, Gefühl an. Er berührte meine Seele.
Hallo lieber A-Punkt Orgasmus-Rausch!
Freud würde sagen, ich sei jetzt eine richtige Frau. Jetzt wo ich meinen tiefen Orgasmus nach vielem Ausprobieren endlich fand.
Ich liebte meinen neuen Orgasmus. Ich konnte mir Sex ohne ihn nicht mehr vorstellen...

Es war wie zu Beginn der Affäre. Wunderbar entspannt. Eigentlich denkt man, dass sich irgendwann die Routine einstellt. Aber so wahr ich hier sitze, es wurde von Mal zu Mal besser. Ich dachte nach jedem Mal, dass dies das Geilste, war was mir je widerfahren ist. Manchmal hatten wir nur in einer Stellung Sex. Ihr mögt denken: wie kann sie das bloß für den perfekten Sex halten? Ganz einfach: es fühlte sich so gut an, dass es uns beiden nicht gelang uns von einander zu trennen. Nicht mal einen Bruchteil einer Sekunde wollten wir dieses besondere Gefühl missen. So trieben wir es manchmal einzig und allein über eine Stunde in der Reiterposition. Wie in einem Musical gab es viele Spannungsbögen, verschiedene Rhythmen, aggressive Stücke lösten sanfte zärtliche Töne ab. Und somit gab es mehrere Höhepunkte in dieser Geschichte.

Ich schwebte in der Sex-Trance. In dieser perfekten Sex-Trance. Es liegt wohl in der Natur der Frau perfekte Dinge in Frage zu stellen. Ich versuchte den Sinn dahinter zu finden.
Ich wollte die Sex-Blase verlassen. Und dies ging nur mit drastischen Maßnahmen: ich musste sie mit einer spitzen Nadel zerstechen. Also schrieb ich eine lange Mail in der ich all das in Worte fasste was ich fühlte, all das was ich mich nicht wagte auszusprechen. Ich schlug ihm vor mal ausserhalb des Bettes etwas zu unternehmen. Was trinken oder essen gehen. Um rauszufinden ob es ausserhalb der Laken genauso gut funktioniert... Denn das wollte ich wirklich. Meine Perle hielt ihn bereits für den Richtigen, aber was war mit dem Rest von mir? In dem Moment wie ich sie absendete, kannte ich bereits die Antwort.

An diesem Abend lud ich einen lieben Freund zu mir nach Hause ein. Wir sahen „Sex and the City“ aßen Pizza und schlürften Weißwein. Ich verlor keinen Gedanken mehr an seine Antwort. Toller Abend! Ziel erreicht: ich war voll! Betrunken sah ich auf mein Handy. Da war sie. Die alles entscheidende SMS. Einen größeren Arschtritt hätte ich nicht bekommen können. Anscheinend hat er mich missverstanden. Ich habe ihn nicht gefragt, ob er mich heiraten will. Sondern nur ob wir mal was unternehmen könnten, ganz ungezwungen.
Einem Mann eine Bindung jeglicher Art vorzuschlagen, wenn er grade eine Beziehung beendet hat, ist genau so wirkungsvoll wie in einen Toaster zu packen. Das einzige was man mit größter Sicherheit bekommt ist einen Schlag.
Alkohol funktioniert in dieser Situation wie ein Gefühls-Airbag. Ein Ballon gefüllt mit Gefühlskälte bewahrt dein Herz vor irreparablen Schäden. Aber eigentlich machte es mir nichts aus... Das schrieb ich ihm auch, bevor sich mein Weinrausch im Schlaf verlor.
In meinem Kopf vibrierte es. Sekunden später begriff ich, dass es an der Tür klingelte. Hat mein Freund was vergessen? An der Gegensprechanlage krächzte ich ein Hallo raus.
„Baby?“, kam es mit Hoffnung in der Stimme zurück. Was wollte er denn mitten in der Nacht von mir? Besonders nachdem er mir Stunden vorher einen Korb der Extraklasse verpasste.
Ich zog meine Boots über die pinke Pyjamahose und ging zur Haustüre. Es war noch ziemlich viel los in der Innenstadt. Er stand angelehnt an der Hauswand. Als ich die Türe hinter mir fallen ließ dreht er sich um, sah mich an, schnellte zu mir und umarmte mich. Als täten ihm seine geschriebenen Worte leid. Dann nahm er zärtlich mein Gesicht in die Hände und blickte mir tief in die Augen. Da sah ich, seine glänzenden Augen. Die gläserne Wand in seinen Augen wurde immer höher, bis sie sich in dicken Tränen auflöste, welche sich auf dem Weg über die Wangen in seinen Bart verloren. Was zum Teufel war denn nur los mit ihm? Er hörte gar nicht auf. Die Leute auf der Straße schauten schon blöd. Ne Alte im pinken Daisy Duck Pyjama mit Fellboots und einem flennenden Typen im Arm. What? Okay, ich musste ihn schnell in meine Wohnung bringen. Aber meint ihr er hätte aufgehört? Nein, es ging erst so richtig los. Er saß total fertig auf meiner Couch. Begrub das Gesicht in seinen Händen und heulte. Dann sah er auf, schüttelte den Kopf und sagte: „Unmöglich wie ich mich dir gegenüber benehme!“ Zum ersten Mal glaubte ich ihm seine Worte.
Dann sagte er wieder lauter Dinge, die er einfach nicht hätte sagen dürfen. „Ich will mit dir ausgehen, dich im echten Leben erleben!“, winselte er. Will dieser Junge mich nur noch verarschen? Genau das hatte ich ihm in der SMS vor nicht mal zehn Stunden vorgeschlagen und seine Antwort darauf war mehr als kühl: Ich glaube nicht, dass da mehr bei mir ist! Und jetzt? Ach so! Zehn Stunden und nach seinem Geruch zu urteilen drei Flaschen Jack Daniels haben seine Meinung wie es aussieht geändert. „Ich komme dich auf der Arbeit besuchen und bei deinen Eltern!“, sagte er und fuchtelte dabei dramatisch mit den Händen. Ich war stinksauer und verfrachtete ihn einfach ins Bett. Er hat es natürlich probiert... Aber ich wollte nicht. Am nächsten Morgen musste ich früh raus und ließ ihn im Bett liegen. Von seinem Mädchen-Geheule habe ich ihm erzählt. Nicht aber von seinen Worten. Seinen gelogenen Worten, die sich in meinem Kopf breit machten wie Schimmel in einem Haus. Sie befielen mein klares Denkvermögen. Arschloch!

Was ich nicht wusste: seine Exfreundin erschien wieder auf der Bildfläche. Sie redeten wohl viel. Sehr viel. Über ihre Probleme und so. Ah ja. Okay. Ich verstehe. Er drückte die Aufwärm-Taste an der Mikrowelle und ich entschied, dass es nun an der Zeit war mich endgültig rauszuhalten. Auch wenn sie nicht wieder zusammen waren, schlug ich ihm vor, dass mit uns zu beenden, damit er sich ihr mehr widmen kann. Netter Schachzug, aber gut machen konnte ich mit dieser Aktion die vergangen Jahre nicht...

Nach einiger Zeit der Funkstille, schrieb mir eine Freundin eines Abends, dass sie die beiden turtelnd in einer Bonner Bar gesichtet hat. Ich sag ja: auf meine Spione ist Verlass!
Eigentlich wollte ich nichts davon hören. Aber meine Freundin hielt es für wichtig mir alle Details der Begegnung auf die Nase zu binden. Vielleicht in der Hoffnung mich endlich heilen zu können. Sie sahen wohl sehr verliebt aus und das Mädchen hing extrem an ihm. Also sind sie wieder zusammen?

Cheers!


Fortsetzung folgt...

Mittwoch, 12. März 2014

Der beste Freund des Menschen



Eine meiner Freundinnen hatte Schluss mit ihrem psychopathischen Freund und meldete sich im Handumdrehen bei einer Single App an. Um sich schnell zu trösten. Ja, so ticken wir Frauen nun mal. Ich erinnere mich noch an ihre Worte: „Das ist echt voll witzig! Meld dich doch auch an!“
Ehm, nein. Ich mag das echte Leben lieber. Gut, ich gebe zu: soziale Netzwerke unterstützen mich beim Kennenlernen. Facebook funktioniert wie ein Deckmantel. Oh hey, ja lass uns Freunde sein, damit ich mir in aller Ruhe deine Bilder ansehen kann. Wer deine Freunde sind und wo du arbeitest. Facebook ist quasi das erste Date nur ohne all die Peinlichkeiten. Ziemlich entspannt. Aber diese Single Apps sind so offensichtlich. So bedürftig. Und beim besten Willen, ich bin nicht bedürftig. Aber was wäre wenn? Ich dachte an diesen Blog und hielt es für spaßig eine Recherche aus der Sache zu machen.

Zack, ich meldete mich bei einer der zurzeit beliebtesten Single Apps an. Auf meinem Profilbild sah man nur die untere Hälfte meines Gesichts. Ein bisschen Undercover musste ja sein. Schließlich bin ich ja nicht bedürftig... Während ich mich versuchte in dieser für mich komplizierten App zu recht zu finden, erhielt ich bereits nach zwei Minuten meiner Anmeldung eine Chatanfrage.

Die Sache mit dem Arschloch ist nun über drei Jahre her. Immer wenn wir zusammen unterwegs waren, gab es da einen seiner Freunde der mich stets anstarrte. Als wüsste er irgendwas über mich. Mmmh, Männer reden ja schließlich auch. Sicher hat der blöde Soldat etwas über mich erzählt. Auch nachher, egal auf welcher Party man sich zufällig traf, er starrte weiter... Ich kümmerte mich nicht drum.

Die Chatanfrage kam von ihm. Anscheinend hat er mich erkannt und nun die virtuellen Eier besessen mich anzuschreiben.
Kann man noch mehr von dir sehen?“, stand dort.
Hä, wir kennen uns doch?!“, schrieb ich verwirrt zurück.
Er erkannte mich nicht, es war bloß ein Zufall. Und was für einer.
Nachdem die Sache aufgeklärt war wand ich mich wieder meiner eigentlichen Aufgabe zu: Stalken! Ich liebe stalken. Ich fand sogar ein paar Männer, die ich einst gedatet hatte und musste lachen. Was für bescheuerte Namen die sich dort gaben. Parashooter! Oh Mann! Abstoßend waren jedoch, die Männer die auf ihren Profilbildern oben ohne posierten. Nein, ehrlich, macht das irgendeine Frau an? Ganz bestimmt eine Plastik-Barbie, die sich dann aber wenn´s ans Eingemachte geht ziert und auf Prinzipien statt auf dem Oben-ohne-Mann rum reitet.

Ich merkte, dass ich langsam addicted wurde und minütlich checkte wer mich gut fand, wer mir schrieb und wer mir ein Küsschen schenkte. Dabei dachte ich nie darüber nach mich mit einem dieser Typen zu treffen. Nein, aus dem Alter bin ich raus. Ich halte einfach nichts von Online Dating. Ich beschloss dem Wahnsinn ein Ende zu machen und mich abzumelden. Doch schrieb mir ständig der Freund des Arschlochs und schickte mir seine Nummer. Gut, er war ganz nett. Aber eben sein Freund. Er erklärte mir, was der Grund für sein Starren war. Was wohl? Er war heiß auf mich! Und ich hab es natürlich falsch interpretiert. Wie so oft... Ja, was weiß ich was das Arschloch ihm alles über mich erzählt hat?!
Eigentlich hatte ich Null Interesse an diesem Mann. Aber er wollte nur was mit mir Essen gehen. Und ich willigte ein. Why not?

Für das Treffen, was definitiv kein Date für mich war, richtete ich mir nur mäßig her. Normal eben. Hochgeschlossen und flache Schuhe. Jeder der mich kennt, weiß was das bedeutet.
Er holte mich von zu Hause ab. Anscheinend hatte ich ihn anders in Erinnerung. Irgendwie fand ich ihn ganz süß. Er hatte dunkle kurze Haare, stahlblaue Augen und einen Brat der seinen Mund umrandete. Als wir an seinem Auto ankamen, tat er etwas was bisher (ich muss kurz überlegen) noch keiner tat, er öffnete mir die Autotüre. Wie gute Manieren einen in der heutigen so lieblosen kalten Welt doch verwirren können. Aber mir imponierte es sehr. Ich liebe gute Manieren. Als ich in seinem Auto saß, steckte er mir ein Ü-Ei zu. „Hier du magst doch Schoki hast du gesagt!“, meinte er und lächelte. Ich hatte mich nicht von der Autotür-Sache erholt und dann das. Ich war hin und weg. Wie aufmerksam. Und wer mir Schoko schenkt hat schon halb gewonnen. Wir aßen in einem ungewöhnlichen Burgerladen, der so eingerichtet war wie in den 50ern. Es war wirklich nett.

Auf dem Rückweg, ach ja er hielt mir erneut die Autotüre auf, faselte er etwas von Hugo und seiner Wohnung. Und ehe ich mich versah, war ich bei ihm zu Hause. Ich weiß wirklich nicht wie ich da manchmal rein gerate...
Da saß ich nun auf seinem modernen Otto-Katalog Sofa (hypermoderne Wohnungseinrichtung ist einfach nicht mein Ding) und schlürfte am Hugo, als er mir das Glas aus der Hand nahm. Es glich einer theatralischen Geste auf der eine aufregende Aktion folgen sollte. Ich wusste nicht wie mir geschah und auf einmal lag dieser Mann auf mir. Erwähnte ich, dass er bereits 38 Jahre war? Nein? Dann tue ich das jetzt.
Grober Fehler, dieses Überrumpeln. Uh, gar nicht meins. Er küsste mich wie ein Hund. Leckte mein Gesicht ab. Ich verziehe beim schreiben dieser Zeilen sogar mein Gesicht. Dann hielt er meinen kleinen Mund in seinen Pranken fest und fing an zu stöhnen. Er lag schon auf mir und rutschte auf mir rum als würde er mich ficken. Dabei machte ich mir große Sorgen um meine sündhaft teure Scotch Hose mit Ledereinsatz die er gefährlich dehnte, als er sich an mir rubbelte. "Trocken-Ficken" nennt man sowas. Der Mann drückte mächtig die Vorspul-Taste. So perplex vom Tür aufhalten ich auch war, schlimmer war das hier. Wieso? Ich meine: Wieso?
Er nahm seine große Handwerkerhand und drückte die ganze Handfläche auf mein Gesicht. Ich erwähnte doch schon mal, dass ich es gerne was härter mag. Das entsprach nicht, dem was ich meine. Das grob gemeinte wirkte bloß plump... Das war ein Witz! Wieso sollte ich darauf stehen, wenn er mir seine Hand ins Gesicht drückt während er mich trocken bumst, stöhnt und mein Gesicht ableckt? Die ganze Zeit musste ich mein Lachen unterdrücken. Okay, ich musste das in die Hand nehmen. Ich packte mir sein Gesicht und hielt ihn so fest, wie ich es mochte geküsst zu werden. Klappte für kurze Zeit auch und irgendwie schaffte er es das Ruder rum zu reißen und mich wieder ein bisschen heiß zu machen. Fragt mich nicht wie. Leider wurde er wieder so pseudo hardcore und es war einfach nur lächerlich. Mein Ständer war dahin. Seiner nicht. Fuck!
Zum Glück war ich nicht rasiert, das ist die beste und sicherste Versicherung keinen Sex haben zu müssen. Ja, den meisten Männern ist es egal. Aber ich würde niemals unrasiert Sex mit Jemand neues haben. Was in den meisten Fällen auch die richtige Entscheidung war. Er hob mich hoch und brachte mich nach oben in sein Schlafzimmer. Dort hingen tatsächlich Traumfänger – igitt. Wie geschmacklos. Ein Samurai Schwert lag auf der Ablage vorm Bett. Auch noch China Kram... Ein einziger Einrichtungsalptraum.

Es blubberte als er mich aufs Bett warf. Nice, ein Wasserbett. Hab ich noch nie drauf gevögelt, schoss mir durch den Kopf, als ich das Gluckern des Bettes im Rücken spürte.
Wieso bin ich eigentlich noch hier? Recherche? Ich glaube ich wusste instinktiv, dass da noch was geht. Und da ging noch was.
Umso wilder er sich in rage stieß und leckte, desto mehr musste ich lachen.
Übrigens war ich immer noch komplett angezogen. Ihm wurde heiß und er zog sein Oberteil aus. War ganz okay. In dieser Stelle, ja sorry, ich bin gemein.
Dann drückte er meinen Kopf zur Seite ins Kissen und fuhr mir mit der seiner Hand in die Hose. Diese Jeans sitzt sehr eng und da passt echt schwer noch eine Hand rein. Ausserdem wollte ich ja nicht... Daher nahm ich seine Hand und wollte sie raus ziehen, als: „Maus!“ Wie nannte er mich da? Moment, erst auf hart machen und dann den dümmsten Kosenamen der Welt raus hauen?
Äh, ja?“, fragte ich ängstlich.
Ich will von deinem Nektar kosten!“ Ihr kennt dieses kratzige Geräusch, wenn die Nadel auf der Schallplatte hängen bleibt? Okay, mein aufgestautes Lachen der letzen halben Stunde entlud sich. „Bitte, was hast du da gesagt?“, prustete ich.
Ja, ich will von deinem Nektar kosten!“, hauchte er mit einer Prise erzwungener Erotik in der Stimme. Vielleicht lag seine Ausdrucksweise an seinem deutschen altertümlichen Namen. Ist es ein Generationsding? Denn ich kenne nur den Begriff „Pussyjuice“. Das Wort fand er jedoch zu, festhalten, anstößig. Gott!
Ohne Rücksicht auf Verluste rieb er sich einfach weiter an mir wie ein spitzer Hund an einem wehrlosen Plüschtier. Ja, genau das ist die perfekte Beschreibung für das was er da tat. Dann stopfte er seine ganze Hand in meinen Mund und flüsterte mir: „Maus, ich will aus deiner Quelle trinken!“ ins Ohr. Habe ich da grade richtig gehört? Ugh!
Okay, das war zu viel. Meine Liebste zog sich zusammen. Als würde sie mir damit sagen wollen: Mit mir nicht! In Rücksprache mir meiner Pussy, entschieden wir beide, dass es das Beste wäre die Biege zu machen, bevor es brenzlig wird. Ich biss ihm in die Hand. „Oh, nicht so heftig Maus!“, ermahnte er mich und seine Stimmlage verriet mir, wie sehr ihn das anturnte. Really??? „Ich muss jetzt wirklich nach Hause“, sagte ich und legte extra viel Enttäuschung in diese Worte.

Zu guter Letzt fiel ich mit einem lauten Knall noch schön seine Treppe runter. Peinlicher Abgang. Scheiß drauf! Bloß weg. Mein Hintern tat mir noch Tage später weh.
Er meldete sich immer wieder und war auch wirklich sehr lieb. Ich schob wie immer Zeitmangel vor. „Okay, Maus. Meld dich einfach, wenn die Heckdick vorbei ist.“, schrieb er mir verständnisvoll zurück. Na, ist euch was aufgefallen? Der Fehler den ihr da entdeckt habt ist nicht meiner. Sondern seiner. Aus Berufswegen scheiden Männer mit Rechtschreibschwäche in Zeiten der Autokorrektur bei jedem gottverdammten Handy sofort aus. HECKDICK?!

Und wieder übernahm ich in die Rolle des Arschlochs. War es mir keine Lehre wie sein Freund mit mir umgegangen ist? Wieso tat ich das Gleiche mit einem wirklich lieben Mann? Gut, wir trafen uns bloß das eine Mal, aber er meinte es ehrlich mit mir.
Jemanden abzuweisen, nur weil er im Bett mehr Hund als Mensch war und Worte wie "Nektar" benutze ist wirklich nicht die feine Art.

Aber ich wollte ihn einfach nicht aus meiner Quelle trinken lassen... 



Cheers!

Mittwoch, 5. März 2014

Mr Perfect (Kapitel 9)



Ein fieses durchdringendes Klingeln weckte mich mit einem erschrockenen Zucken aus meinem sowieso schon seichten Schlaf. Der Wecker! Ich lag noch in seinem Arm. Dann stand ich auf. Denn ich musste arbeiten. Der Herr drehte sich mit einem entspannten Schmatzen um und schlief weiter.
Ich versuchte so wenig Geräusche wie möglich zu machen, packte mir ein paar Klamotten und sprang unter die Dusche. Jeder Tropfen der aus der Brause auf meinem Kopf prasselte fühlte sich an wie ein Betonstein. Wie jedes Mal schwor ich mir vor einem Arbeitstag nie wieder zu trinken... Nun ja, den Tag möchte ich erleben. Als ich fertig war drückte ich ihm schnell einen Kuss auf die Stirn und zog die Türe hinter mir zu. Auf dem Weg zur Arbeit traf mich dann der Flashback der gestrigen Nacht wie ein Schlag, der mich mitten auf der Straße zum stehen brachte. Boom! Ist das wirklich passiert? Vielleicht habe ich es ja nur geträumt. Wer weiß schließlich war ich ja ziemlich betrunken. Ich nickte mir zu und ging entschlossen weiter. Und wenn doch, würde ich diese Angelegenheit wie eine Erwachsene angehen und sie schlichtweg ignorieren. Guter Plan!
Wobei... Ich gehe mit dem Wort Liebe leichtfertig um, wenn es um Schuhe geht, ja. Aber nicht im Bezug auf Männer. Bisher habe ich diese verdammten Worte nur einmal zu einem Mann, meinem Ex-Freund, gesagt. Zum Glück waren die Kopfschmerzen schlimmer als dieser Gedanke, etwas hinaus posaunt zu haben was ich gar nicht wollte. Dummer Schachzug, meine Liebe! Die Arbeit lenkte mich ab.

Am Mittag hatte ich eine Nachricht von ihm auf dem Handy. Gerade muss er den gleichen Schlag ab bekommen haben, der mich bereits ein paar Stunden früher ereilte. Trotz Vorsprung hatte ich dennoch keine Antwort parat. Verdammt!
Alles cool mit uns, oder? Da haben wir wohl was gesagt, was wir nur aus dem Moment heraus sagen wollten. Ich liebe meine Freundin.“
Ich musste mir diese kleinen Sätze circa zwanzig Mal durchlesen um sie zu begreifen. Mein Fazit: Wichser! Ihm den Rest seiner Liebesschwüre zu erzählen, machte nach der Nummer eh keinen Sinn mehr. Er würde alles leugnen. Bitte!
Ja, wir waren ziemlich betrunken.“, schrieb ich nüchtern zurück. Damit wurde die Sache als solche bis heute komplett tot geschwiegen. Was soll ich sagen? Ich wusste es selbst nicht. Ich weiß es heute nicht mal. Liebe ich diesen Mann? Oder ist es der Sex, der mein Hirn vernebelt und Hormone frei setzt, die mich das alles nur denken lassen. Doch wie kann es sein, dass ein Mann der mich so berührt als hätte er dies sein ganzes Leben lang nur für mich geübt, nur eine einfache Affäre sein soll? All das konnte ich nicht begreifen...

Nichtsdestotrotz versuchten wir nach, diesem unangenehmen Sprechdurchfall Freunde zu bleiben. Ich glaube dessen Grenzen hat er auch missverstanden. Denn er begann bei MIR über seine Freundin herzu ziehen. An sich nicht die feine englische Art, aber dies bei mir zu machen, verdient ein extra Sternchen im bereits randvollem Arschloch Heft. Ich kam nicht umhin mich zu fragen, ob er das mit Absicht tat oder einfach nur ein Ventil suchte. Hatte ich wohl all das was er an seiner anscheinend doch nicht so perfekten Freundin schätze. Dabei geht es hier nur um oberflächlichen Scheiss!
Eine andere Frau in meiner Position hätte sich sicher in einen Geier verwandelt. Der hungrig, aber geduldig über der verletzten Beziehung kreiste und seine Chance auf Frischfleisch witterte. Mit den richtigen Worten und Taten hätte man da ziemlich schnell alles zum Ende bringen können.
Ich wollte dies jedoch nicht. Auch wenn ihr mich jetzt für verrückt haltet, aber ich kam mir noch schäbiger vor. Wenn ich darüber nachdenke und es mein Freund wäre, der der Frau die er heimlich fickt, sagen würde, dass ich mich gehen ließe und nicht mehr gut duften würde, treibt es mir schlagartig die Tränen in die Augen. Mir, die er nie im Alltag erlebte, die auch gerne mal aussieht wie ein Penner. Klar, sollte man sich nie gehen lassen. Aber für ihn war ich immer frisch gewaxt, geduscht und hergerichtet. Der Knaller jedoch war diese Aussage: „Ich fühle mich dir emotional näher als ihr und ich schaffe es nicht meine Gefühle für dich abstellen.“ Was bitte soll ich darauf antworten? Er soll bei seiner Freundin bleiben. Ich will doch nicht, dass sie sich trennen. Die Kluft zwischen den beiden wurde immer größer... Und ich wusste über alles Bescheid. Die Beziehung humpelte und ich war der Geier auf dem Ast, der dabei zusah, obwohl er es nicht wollte.

Eines Tages schrieb er mir, dass Schluss mit seiner Freundin sei. Es tat mir wirklich leid. Dennoch war ich erleichtert, meines Karmas wegen. Er fragte ob er die Nacht zu mir kommen könne. Ich hatte kein gutes Gefühl dabei, war ich doch wieder mit meinem Jugend-Freund (nächstes Mal) zu Gange den ich sehr mochte. Aber, da ich ja dachte wir seien Freunde willigte ich letztlich ein. Halb sechs morgens, es klingelte. Ich ließ ihn rein und legte mich wieder ins Bett. Er ging duschen und legte sich komplett nackt zu mir. Alles reine Provokation. Von Anfang an stellte ich klar, dass nichts laufen würde. Also was sollte das? Dann fing die Diskussion an. Herrgott. Und natürlich schlief ich mit ihm. Damit er den Mund hielt! Es war wieder einfach nur extrem gut.

Am nächsten Morgen, erzählte er mir, dass es alles geplante Taktik war. Eifersüchtig auf meinen Freund und austesten wollte wozu er mich bringt. Ich war so wütend auf mich selbst. Auf einmal stellte ich alles in Frage was er je zu mir gesagt hat. Und auf einmal ergab alles einen Sinn. Das war es was ich gebraucht habe. Dieser Tritt in den Arsch!

Es wäre viel einfacher gewesen, wenn es nur um Sex gegangen wäre. Wenn er nicht ständig diese erfundene Gefühlsscheisse abgezogen hätte. Und wieder mal legte mich so etwas aufs Kreuz. Er wusste eben genau was ein Mädchen hören will... Und schaffte es mich damit zu knacken. Eigentlich bin ich ziemlich dumm, denn jemand der dich wirklich mag, fragt nicht zum zehten Mal wie alt du bist, wo du arbeitest und was du gelernt hast. Jemand der dich mag interessiert sich für dich. Ich weiß noch von allem was er mir gesagt hat. Ich hab ihn angehimmelt, wenn ich morgens nackt in seinem Arm lag und er mir etwas erzählte. Es war wundervoll. Hatte ich unterbewusst Gefühle für ihn? Sonst hätte ich nicht im besoffenen Kopf gesagt, dass ich ihn liebe. Aber zusammen sein wollte ich nicht mit ihm. Ich war auch irgendwie entspannt, dass er eine Freundin hat. Vielleicht wusste ich im tiefsten Inneren auch, dass er mich verarscht...

Done! Done?



Fortsetzung folgt...


Cheers!