Diese Geschichte ist jetzt ein Jahr
her. Ich arbeitete damals in einem Bekleidungsgeschäft, da es sich
als freie Journalistin und anonyme Kaufsüchtige schwer leben lässt.
Meine Freundin arbeitet auch in diesem Laden und wir beschlossen nach
Feierabend auf die alljährliche Sommerkirmes zu gehen. Sie befand
sich neben meinem Heimatdorf. Eigentlich mochte ich das Volk da
nicht. Inzucht wird hier groß geschrieben und ist womöglich auch
das einzige was die Leute da schreiben können.
Ausserdem war mein Ex-Freund dort
Dauergast... Und ihn mit Kind und Kegel auf der Kirmes flanieren zu
sehen würde nicht mal besoffen funktionieren. Da er jedoch in eine
andere Stadt zog, dachte ich mir: Hei, scheiss drauf!
Zerstört von der Arbeit war alles
worauf ich mich freute ein Hugo. Meine beste Freundin stand hinter
der Bar: Jackpot! Hugo und ich würden uns heute gut amüsieren! Wir
fanden einen tollen Tisch vor der Bühne. Die Dorf-Affen starrten...
Nach dem ersten Hugo wurde auch die
Kirmes erträglich. Schlimmer war bloß meine Freundin, die sich über
ihren Hurensohn-Freund aufregte. Sie wollte es ihm heimzahlen und
hier einen neuen Kerl aufreißen. Verzweifelt suchten wir zwischen
Bauern und Assis ein brauchbares Objekt für dieses typische
Mädchen-Vorhaben. Puh! Ganz schön schwer. Mehr Alkohl mussten her!
Flüssiges Photoshop eben!
Bis ich plötzlich einen echt netten
Typen entdeckte. Zum Glück haben meine Freunde und ich nicht den
gleichen Geschmack was Männer betrifft. Also fokussierte ich mein
Ziel... Welliges helles Haar, Nerd-Brille und ein tolles Lächeln.
Aus seinem engen Jeanshemd ragte ein Tattoo, welches seine Brust
zierte. Ich war hin und weg.
Plötzlich setzte er sich zu uns an den
Tisch und plauderte mit einer Bekannten. Ich war verwirrt. Bis ich
beim Gespräch raushörte, dass sie Kollegen sind. Und der zweite
Jackpot für heute. Na, so einfach war es noch nie. Der Hugo feuerte
mich an! Irgendwie mischte ich mich ins Gespräch ein. Und der Fisch
biss an. Ich verdrängte die Bekannte (ja, tut mir leid, sie fand ihn
wohl auch gut) und unterhielt mich mit ihm. Er hatte für seinen
schmalen, aber durchtrainierten Körper eine unfassbar tiefe Stimme.
Was ich wirklich gut fand.
Jedoch war ich schon so voll, dass ich
seinem uninteressanten Geschwätz nicht mehr ganz folgen konnte. Ich
nickte und grinste freundlich während ich mir die Haare um den
Finger drehte. Bla, bla, fucking bla. Immer wieder stelle ich fest,
dass ich auch ein Mann sein könnte.
Es war ein toller Abend und ich musste
los. Er küsste mich kurz und lud mich gleich am nächsten Tag zu
sich zum Essen ein. Na, wie war das mit dem Sex-Code ab 28? Das
DVD-Gucken wird durch Ich-koch-uns-was abgelöst. Ach ja, dachte ich
mir. Beim ersten Date versuche ich Sex zu vermeiden. Aber soweit
zugehen um zu sehen, ob sich ein weiterer Besuch lohnen würde. Also
schloss ich meine „nicht-rasiert“-Versicherung ab und fuhr zu
ihm.
Er wohnte in einer WG mit seinem 45
jährigen Kollegen. Ich weiß auch nicht... Er selbst war irgendein
hohes Tier bei der Bundeswehr. Ich weiß es schon nicht mehr. Als er
die Tür öffnete kam mir ein köstlicher Duft entgegen. Mmmh. In der
Wohnung kam jedoch dann der Schock. Auf dem Boden lag ein Zebra
Teppich. Die Einrichtung bestand aus einem billigem Afrika-Stil Mix.
Igitt. Männer, China und Afrika sind Länder und gehören einfach
nicht in die Bude! Merkt euch das! Mitten im Kolonial-Alptraum befand
sich eine hyper-moderne Couch a la Otto-Katalog. Darauf sollte ich
Platz nehmen, bis das Essen fertig ist.
Der Tisch war nicht gedeckt. Ich musste
mir alles selber holen. Fettes Minus. Das Essen, naja Reis mit Gemüse
war okay.
Der Gute hörte nicht auf zu plappern.
Mein betrunkenes Ich erinnerte sich wieder an die Schnarch-Themen.
Nebenbei war er Hobby-DJ. Richtig gehört. Aber ich meine hier nicht
die coole Art von DJ, mit denen man es am liebsten direkt auf dem
Turntable treiben will. Nein, ich meine die Spezies Wannabe-DJ. Ich
durfte mir 1000 Platten-Cover ansehen und 1000000 mega coole Tracks
anhören und musste immer die „beste“ Stelle abwarten. Musik hat
ihn gerettet. Bla, bla, bla. Und er liebt den Tatort. Sonntags gibt’s
für ihn nichts anderes. Alles an ihm schrie Freak. Er sah doch gar
nicht so aus. Maaann!
Um ihm endlich das Maul zu stopfen
küsste ich ihn. Und es war schrecklich. Er legte seine Zunge wie
einen nassen toten Fisch in meinen Mund. Ich schob sie so gut es ging
hin und her und versuchte alles um sie zu bewegen. Aber jeder
Wiederbelebungsversuch blieb zwecklos. Da rührte sich nichts. Rein
gar nichts. Ich hörte auf. Aber er schob sich den mega
Romantik-Film. Nahm die Brille ab, presste seine Nase an meine und
starrte mir in die Augen. Schon so nah, das ich schielen musste. So
nah, dass es gruselig wurde. „So schön mit dir“, wisperte er.
Und so lagen wir da und er starrte weiter. Dann küsste er mich
erneut... Gleiche Katastrophe wie vorher. Irgendwie hatte ich es
nötig... Auf einmal fand ich mich im Schlafzimmer wieder. An der
Wand hing ein Bild mit... Zebras! Der Afrika-Horror geht weiter und
mit ihm die miese Knutscherei. Immer wieder hielt er inne und bohrte
sich mit seinem Blick durch meine Augen. Eins muss man ihm lassen. Er
war ziemlich flink. Denn auf einmal hatte ich oben rum nichts mehr an
und er auch nicht.
Seine Brust war schmal und das Tattoo
„Music is the answer“ wirkte darauf lächerlich.
Auf meine Versicherung ist Verlass!
Weiter ging es bei mir nicht. Ich wusste, dass ich nie wieder zu ihm
kommen würde. Aber gespannt auf seinen Schwanz war ich dennoch. Also
griff ich ihm in die Hose. Verwirrt tastete ich seinen Unterbauch ab.
Da war nichts... Hä?
Ich ging tiefer. Da war was. Aber war
er nicht steif? Doch, aber – oh, nein! Die Erektion ging nach
unten. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass man zwei mal im
Leben vom Blitz getroffen wird? Keine Ahnung, aber jedenfalls
verschwindend gering. Genauso gering, wie im Leben zweimal auf einen
scheiss Knick-Pimmel zu treffen. Nein, nein, nein. Das wollte ich
nicht wahr haben. Griff mir den Schwanz noch in der Hose und bog ihn
Richtung Bauch. Er schrie vor Schmerz auf. Ups. Noch nicht genug. Ich
musste es sehen. Ich musste mit eigenen Augen sehen, dass ich nicht
ihn sondern er mich am „Haken“ hatte. Schon wieder. Ich
entschuldigte mich, öffnete seine Hose um so zu tun als würde ich
es wieder gut machen. Verfluchter Mist. Sein Penis hatte die Form
eines alten Wasserhahns. Ich starrte ihn an. Und jetzt haltet euch
fest! „Was denkst du gerade?“, fragte er. Hahahahah, gerade ist
das richtige Wort! Was soll man denn da bitte antworten? Mein Blick
konnte sich nicht lösen. „Ach nichts!“, meinte ich nur wie in
Trance.
Zum Glück gibt es bei mir keine
Mitleids-Nummern mehr. Ich kam zur Besinnung, faselte was von Arbeit
und früh raus, zog mich an und verschwand.
Noch Tage später bat er mich um ein
weiteres Treffen. Er war ziemlich zäh. Ich kam wieder mit keiner
Zeit um die Ecke und die Sache erledigte sich nach einigen Wochen.
Ich hoffe er nimmt es mir nicht krumm! ;)
Cheers!
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